Ihr macht Sommerurlaub in Tirol und seid noch auf der Suche nach dem richtigen Klettersteig? Wir stellen euch fünf lohnenswerte Touren vor!
Das Ötztal gilt als beliebter Hotspot für alle Freunde des Vertikalsports. Es gibt zahlreiche Klettergärten, Optionen für Mehrseillängenrouten, aber auch insgesamt acht Klettersteige. Kurz und anspruchsvoll ist der ausgesetzte Reinhard-Schiestl-Klettersteig, einer der ersten Klettersteige in Tirol. Sehr empfehlenswert ist auch der Klettersteig am Lehner Wasserfall. Unser Tipp ist aber der vielbesuchte, weil eben auch sehr schöne Klettersteig am Stuibenfall, Tirols höchstem Wasserfall. Der Steig ist relativ leicht zu bewältigen (Kategorie C), führt über 300 Höhenmeter in unmittelbarer Nähe zum tosenden Wasser auf eine Höhe von 1.226 Meter - ein tolles Erlebnis. Schwindelfreiheit wird natürlich vorausgesetzt, vor allem bei der Seilbrücke, die über den Wasserfall verläuft.
Mehr Infos zum Klettersteig Stuibenfall: www.oetztal.com
Im Rofangebirge am Achensee gibt es den fantastischen 5-Gipfel-Klettersteig, der für ausdauernde Klettersteigfans eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Start- und Zielpunkt der Runde ist bei der Bergstation der Rofanseilbahn. Das Gute: Man kann die Tour jederzeit abbrechen oder verkürzen, da die fünf Steige auch einzeln begehbar sind. Der Normalweg führt euch in knapp 45 Minuten von der Bergstation zum Einstieg in den kurzen Klettersteig (B/C) Haidachstellwand, mit 2.192 Metern Höhe auch der niedrigste Gipfel der Tour. Danach wechselt ihr zur längsten Tour, die mit C/D auch etwas schwerer ist und auf den 2.246 Meter hohen Rosskopf führt. Es folgen noch die Seekarlspitze (2.261m, Schwierigkeitsgrad C/D), das Spieljoch (2.236m, Schwierigkeitsgrad C) und der Hochiss, der mit 2.299 Metern der höchste Gipfel der Klettersteigrunde ist.
Der 5-Gipfel-Klettersteig ist für sportliche Kletterer gut an einem Tag zu schaffen, wenn man früh startet. Belohnt wird man nicht nur mit dem wunderschönen Panorama auf Rofan- und Karwendelgebirge, sondern auch mit entspannten und malerischen Zustiegen auf schmalen Wegen durch saftige Wiesen. Einfach eine ruhige, alpine Landschaft, selten ist hier viel los - und somit ein tolles Naturerlebnis!
Mehr Infos zum 5-Gipfel Klettersteig: www.achensee.com
Im Westen von Tirol erwartet euch mit dem Arlberger Klettersteig ein Klettersteig "der alten Schule", ohne extrem viele Eisenelemente und mit zahlreichen Möglichkeiten zum Felskontakt (der leider bei vielen Klettersteigen nicht mehr so häufig gegeben ist). Auf knapp drei Kilometern Länge durch hochalpines Gelände wurden beim anspruchsvollen "Extremklassiker" ein 2000 Meter langes Stahlseil, 1050 Seilklemmen und 500 Haken verbaut - ein Projekt der Superlative zwischen Mattunjoch und Weißschrofenspitze.
Den Einstieg erreicht man vom Nobelskiort St. Anton am Arlberg aus mit der Galzigbahn und der Valluga I, von der Bergstation Vallugagrat (2.646 Meter) sind es knapp 30 Minuten Fußweg zum Startpunkt des Steiges. Dieser führt über insgesamt 700 Höhenmeter über den Grat vom Matunjoch rauf und runter bis zum Gipfel der Weißschrofenspitze. Der Steig ist lang und sollte trotz langer, einfacher Passagen nicht unterschätzt werden (Kategorie D). Zudem ist er wegen der Höhenlage und Exponiertheit nur bei sehr guter Witterung empfehlenswert und im Juni oft noch mit Schnee versehen. Wer sich dennoch in das Abenteuer Arlberger Klettersteig stürzt, kann einen der Klettersteig-Klassiker auf seiner Liste streichen und sich durch die grandiosen Lechtaler Alpen bewegen. Übrigens: Mit der St. Anton Sommer-Karte (bekommt man ab einer Übernachtung vor Ort kostenlos) kann man die Bergbahnen kostenlos nutzen und nach der Tour auch noch kostenlos das Arlberg WellCom Thermalschwimmbad besuchen - das wär doch was, oder?
Mehr Infos zum Arlberger Klettersteig: www.stantonamarlberg.com
Hochalpin geht es auch am 2.632 Meter hohen Maldonkopf im Imster Klettersteig zu. Er wurde 2018 komplett saniert und führt von nahe der Muttekopfhütte bis auf den Maldenkopf. Der 800 Meter lange Steig ist anspruchsvoll, aber top abgesichert, mit dem Highlight einer Seilbrücke in schwindelerregender Höhe.
Die wunderschön gelegene Muttekopfhütte erreicht man am besten nach der Fahrt mit der Gondelbahn von Hochimst. In 30-40min ist man über den Drischlsteig zur Hütte gelaufen. Von der Hütte sieht man schon den Maldonkopf, der Zustieg zum Imster Klettersteig dauert von hier noch ca. 45min.
Der Steig ist schwer (Kat. D) und man sollte die Länge nicht unterschätzen, gute 3,5 Stunden kann man schon mal unterwegs sein. Die Schlüsselstellen befinden sich mit der Steilwand und dem Gipfelweg im oberen Teil des Steigs, auch das sollte man als Klettersteiggeher auf dem Schirm haben. Insgesamt ein toller Steig mit einem etwas mühsamen Abstieg durch das Engelkar, das von Geröll geprägt ist.
Mehr Infos zum Imster Klettersteig: https://www.climbers-paradise.com/klettersteige-ferienregion-imst/location/imster-klettersteig-maldonkopf/
Landschaftlich kaum zu übertreffen ist der Klettersteig an der Lachenspitze im Tannheimer Tal. Vom Parkplatz Vilsalpsee läuft man in circa zwei Stunden zur Landsberger Hütte, schon das ist eine lohnenswerte Tour. Nach einer kurzen Pause und weiteren 15-20 Minuten Zustieg durch ein Geröllfeld werden die Klettersachen angezogen und ab geht´s in den Steig.
Der Einstieg befindet sich auf ca. 1780 Meter Höhe, auf 430 Meter Länge überwindet man bis zum Gipfel der Lachenspitze (2.126 Meter) knapp 340 Höhenmeter. Der Steig ist durchgehend aufsteigend, die höchste Schwierigkeit liegt im Bereich C/D. Gute Klettersteiggeher können in 1,5-2 Stunden auf dem Gipfel stehen und von hier den Blick über Lache, Traualpsee und Vilsalpsee schweifen lassen. Als Abstieg empfiehlt sich der Weg Richtung Südwesten zur Steinkarscharte und weiter hinab zur Landsberger Hütte. Belohnungsdrink nicht vergessen und dann weiter absteigen zum Parkplatz am Vilsalpsee. Ein toller und exponierter Klettersteig mit einem wunderbaren Panorama!
Mehr Infos zum Klettersteig Lachenspitze: https://www.dav-landsberg.de/landsbergerhuette/klettern/klettersteig/