Alpenkette
Alpenkette © Laci Döme auf pixabay.com

Alpenüberquerung: Der Weg über Europas bekanntestes Gebirge

14.05.2022
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Auf den Spuren Hannibals

Mit 37 Elefanten, 50.000 Soldaten und 9.000 Reitern machte sich der karthagische Heerführer Hannibal im Jahr 218 vor Christus auf den Weg, die Alpen zu überqueren. Von der Rhône zog er in die Berge und stieg über einen Pass hinunter in die Po-Ebene. Diese Alpenüberquerung dauerte nach Überlieferungen 16 Tage und kostete vielen Soldaten das Leben. Seine Elefanten überlebten zwar den Weg über die Berge, den kommenden Winter allerdings nicht. Dennoch wird Hannibals Feldzug bis heute als ein taktisches und logistisches Meisterstück gefeiert.


Ganz nebenbei kann Hannibal damit außerdem als Begründer einer sportlichen Herausforderung gesehen werden, die noch heute Ziel vieler Wanderer, Radfahrer und anderer Bergsportler ist: die Alpenüberquerung.

Die Alpenüberquerung

Als Alpenüberquerung bezeichnet man heute eine Reise über die Alpen. Meist ist damit eine Überquerung in der Nord-Süd-Achse – also quer zum Alpenhauptkamm - gemeint, es gibt jedoch auch Alpenüberquerungen, die längs zum Kamm verlaufen.


Eine Überquerung kann zu Fuß, mit Hilfe von Fahrzeugen oder Tieren erfolgen, außerdem kann man sich dabei entweder über Pässe, durch Tunnel oder durch die Luft fortbewegen.

Von einer vollständigen Überquerung spricht man dann, wenn das Gebirge komplett durchquert wurde – beispielsweise von München nach Venedig. Es gibt aber auch Touren, deren Start- und Zielpunkte noch inneralpin liegen, wie bei der Route Oberstdorf nach Meran.

Alpenüberquerung zu Fuß

Wer die Alpen zu Fuß überqueren will, der hat zahllose Routen und Möglichkeiten zur Auswahl. Wir stellen hier ein paar der bekanntesten vor!

Gut ausgeschilderte Wege
Gut ausgeschilderte Wege © PMAADD auf pixabay.com

Der Traumpfad München - Venedig

Eine sehr häufig begangene Route ist die Strecke von München nach Italien. Von der bayerischen Hauptstadt aus kann man in gut drei Wochen die Stadt Belluno in Venetien erreichen, in weiteren fünf Tagen ist man bis zum Markusplatz in Venedig gelaufen.


Dieser so genannte "Traumpfad München – Venedig" wurde vom Hobbywanderer Ludwig Grassler 1977 ausgearbeitet. Der Fernwanderweg führt von München über die Bayerischen Voralpen bis ins Inntal. Von dort geht es weiter in die Tuxer Alpen, wo man den Alpenhauptkamm überquert, bis in die Dolomiten wo man die Puezgruppe überwinden muss. Anschließend geht man durch die Bellunser Voralpen bis nach Venedig. Folgt man dieser Route, legt man in 28 Tagen 550 Kilometer und 20.000 Höhenmeter zurück - ein anspruchsvolles Vorhaben.


Wer die Strecke als Gemeinschaftserlebnis bewältigen möchte, der kann dies jedes Jahr im August tun. Auf dem Marienplatz in München treffen sich immer am 8. August um 8 Uhr Wanderer und Bergsteiger, um die Alpenüberquerung nach Venedig gemeinsam zu starten. Wer möchte, kann aber auch nur die ersten beiden flachen Etappen bis nach Bad Tölz oder nur einige Kilometer oder Stunden mitlaufen.


Der "Traumpfad München – Venedig" ist für körperlich fitte Menschen, die schon mehrere alpine Wanderungen gegangen sind, gut zu meistern. Auf dem Weg gibt es mehrere Kletterpartien, die man jedoch auch umgehen kann. Zum Traumpfad gibt es viele detaillierte Beschreibungen, deshalb ist die Strecke mit einer passenden Wanderkarte gut zu finden.

Alpenüberquerung München – Venedig
Alpenüberquerung München – Venedig © Rother Bergverlag

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Unser Tipp


  • Vom Marienplatz zum Markusplatz - 29 Etappen
  • Mit GPS-Tracks: In 29 Tagen vom Marienplatz zum Markusplatz
  • GPS-Tracks zum Download
  • Jede Etappe mit Wanderkarte: 1:75.000
  • Preis: 14,90 Euro

Trans Swiss Trail

Eine weitere beliebte Wanderroute durch die Alpen ist der Trans Swiss Trail, ein Weitwanderweg durch die Schweiz. In 31 Etappen kann man auf dem Trail vom Ort Pruntrut im Norden der Schweiz bis nach Chiasso im Tessin wandern. Dabei legt man eine Distanz von 488 Kilometern und 18.000 Höhenmeter zurück.


Der Trans Swiss Trail ist auch für Menschen mit normaler Kondition geeignet, da sich viele Etappen durch die Nutzung von Bus, Bahn oder Schiff abkürzen lassen.

Via Alpina

Eine Alpenüberquerung ist ebenfalls auf Teilstrecken des Fernwanderwegs Via Alpina möglich. Die Via Alpina führt von Triest im Nordosten Italiens bis nach Monaco. Es gibt fünf verschiedene Routen, die durch alle acht Alpenländer führen.


Für eine Alpenüberquerung bietet sich beispielsweise der gelbe Weg (mit dem Buchstaben B gekennzeichnet) der Via Alpina an. Dieser führt von Oberstdorf in Deutschland durch Österreich, dann entlang der slowenischen Grenze in Italien bis nach Triest. Der Weg führt außerdem auf die Similaunhütte in 3.019 Metern, der höchste Punkt der gesamten Via Alpina. In der Nähe der Hütte wurde zudem Ötzi, der Mann aus dem Eis, gefunden.

Die Alpen überqueren
Die Alpen überqueren © Ingo Jakubke auf pixabay.com

Europäischer Fernwanderwege

Eine gute Möglichkeit zur Alpenüberquerung bieten auch Teilstrecken der Europäischen Fernwanderwege.


Der Fernwanderweg E1 führt von Schweden nach Umbrien in Italien und hat eine Gesamtlänge von rund 4.900 Kilometern. Für eine Alpenüberquerung bietet sich die Teilstrecke von Konstanz am Bodensee durch die Schweiz, vorbei am Vierwaldstättersee und dem Gotthardpass, nach Italien an.


Ebenfalls die Alpen überqueren kann man auf dem E5, der von der Bretagne nach Verona führt und insgesamt 3.200 Kilometer lang ist. Hier wählt man am besten die Teilstrecke von Oberstdorf durch die nördlichen Kalkalpen bis nach Meran in Südtirol. Diese Strecke führt in neun bis zwölf Etappen über die Alpen.


Die Touren der Fernwanderwege führen meist nicht in hochalpines Gelände und beinhalten keine Kletter- oder Gletscherpartien. Voraussetzung für eine Alpenüberquerung auf den Fernwanderwegen ist jedoch eine gute Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.


Neben den beschriebenen, bekannten Wanderwegen gibt es selbstverständlich noch zahllose weitere Touren, die über die Alpen führen. Hier gibt es Tipps für alle, die selbstständig eine Alpenüberquerung planen.

Geführte Alpenüberquerungen

Viele Anbieter, Wanderführer und Alpenvereine bieten geführte Alpenüberquerungen an. Dies ist eine gute Möglichkeit für alle Wanderer, die sich die Navigation im Gebirge nicht selbst zutrauen oder die sich um die Organisation der Etappen und der Hüttenunterkünfte nicht selbst kümmern möchten.


Vom Veranstalter bekommt man außerdem im Vorfeld Tipps für die ideale Vorbereitung auf die Tour und für die benötigte Ausrüstung. Bei manchen Touren wird zudem das Gepäck von Hütte zu Hütte transportiert, so dass man es nicht selbst tragen muss.


Auch bei den geführten Wanderungen gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Touren, die angeboten werden. Sie unterscheiden sich in der Streckenführung, in der Wahl des Start- und Zielortes, in der Schwierigkeit, in der Länge der Tagesetappen und der gesamten Strecke.


Am besten sucht man sich das geeignete Angebot je nach der eigenen Kondition, Bergerfahrenheit und der Zeit, die man für eine Alpenüberquerung zur Verfügung hat, heraus.