Vor allem im Sommer - ob zu Hause oder im Urlaub - wächst die Gefahr eines Zeckenbisses oder Mückenstiches. Überall kommen Insektenarten und Parasiten vor, in einigen Regionen jedoch häufiger. Durch die wachsende Zahl der aggressiven Stechmückenarten in Europa steigt auch das Risiko einer gefährlichen Infektion, weshalb der Eigenschutz sehr wichtig ist. Tipps und Informationen rund um Schutzmaßnahmen, Verhaltensregeln, Behandlung und Co. erhaltet ihr im folgenden Special auf Alpen-Guide!
Oft kommt es vor, dass man auf diese winzigen Tiere trifft, wenn sie an einem hochkrabbeln und sich jeden Moment festbeißen wollen. Wer vermutet, dass diese Kleintiere aufgrund ihrer Größe nicht gefährlich sind, der irrt. Je nach Zeckenart können sie für den Menschen ernste Krankheiten wie Borreliose hervorrufen, was in den schlimmsten Fällen sogar zum Tod des Betroffenen führen kann. Zecken sind Milben, die mit ihren acht Beinen nicht nur wie eine Minispinne aussehen, sondern auch zu dieser Art gehören.
Zecken brauchen andere Lebewesen wie die Menschen, um sich zu ernähren und zu überleben. Daher werden sie auch Schmarotzer oder Parasiten genannt. Werden wir von einer Zecke gebissen, bemerken wir den Stich nicht. Das liegt daran, dass dieser Parasit mit dem Stich ein Betäubungsmittel in unseren Körper abgibt. Damit kann das Tier seinen Stachel unbemerkt in der Haut verhaken.
Außerdem bildet die Zecke fünf bis 30 Minuten nach dem Stich den sogenannten Zement. Ein Klebstoff, der die Milbe neben dem widerhakenähnlichen Stachel praktisch am Wirt festklebt. Daher ist es oft so schwierig, eine Zecke zu entfernen. Die Parasiten können bis zu 1,50 Meter hoch klettern und orientieren sich mit dem sogenannten Hallerschen Organ und ihren Testhaaren in der Umwelt. Damit erkennen sie den Geruch und die Körperwärme des Menschen. Die Zecke lässt sich aber nicht, wie oft angenommen wird, auf ihre Opfer fallen, sondern streckt die Vorderbeine in die Luft und greift dann die Haut des vorbeigehenden Menschen oder Tiers.
Auch Stechmücken haben jedem von uns bestimmt schon den einen oder anderen schmerzhafte Stich beschert. Die Mücken gehören zur Familie der Insekten. Der Stachel ist viel feiner und dünner als der dicke Stachel der Zecke. Das Insekt besitzt aber kein Betäubungsmittel, weshalb wir den Stich öfter bemerken.
Meist aber erst dann, wenn es schon zu spät ist. Wie die Zecke saugt auch die Stechmücke Blut. Dies geschieht durch ihren stech-saugenden Rüssel, durch den sie auch auf die Körperwärme und das Blut des Opfers aufmerksam wird. Weltweit gibt es rund 3.500 unterschiedliche Stechmückenarten, von denen über 100 in Europa zu Hause sind. Einige Arten sind für den Menschen lebensbedrohlich. Vor allem in den südlichen Ländern wie denen auf dem afrikanischen Kontinent leben Stechmücken, die Infektionskrankheiten wie Malaria übertragen können. Heutzutage kommt es auch viel öfter als früher vor, dass Menschen auf die Stiche allergisch reagieren. Das liegt zum Teil auch daran, dass sich in den letzten Jahren immer gefährlichere Mückenarten aus dem Süden in unseren Regionen niedergelassen haben - etwa 50 Mückenarten sind es mittlerweile allein in Deutschland. Seit 2004 gilt zum Beispiel auch die Asiatische Tigermücke in Deutschland als ansässig.
FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, wird durch den gleichnamigen Virus auf den Menschen übertragen. Allgemein gilt: Je länger die Zecke festgebissen ist, desto höher wird das Risiko einer Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, in einem FSME-Gebiet an diesem Erreger zu erkranken, liegt bei 1 zu 150. Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen öfter erkranken als jüngere. Außerdem sind Männer doppelt so oft betroffen wie Frauen. FSME tritt jedoch nicht bei jedem Opfer auf. Äußert sich die Krankheit bei einem Zeckenbiss, dann meist in zwei Stadien. Zu Beginn sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen gängige Symptome.
Die Krankheit kann danach überstanden sein. Wer schlimmer erkrankt, gelangt ins zweite Stadium. Hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und ein steifer Nacken können Anzeichen für eine Hirnhautentzündung sein. In schlimmeren Fällen tritt eine Gehirnentzündung auf. Wer in besonders zeckenreiche Regionen reist oder sogar dort beheimatet ist, der sollte sich unbedingt gegen die gefährliche Krankheit FSME impfen lassen. In drei Teilimpfungen wird der Schutz gegen den Virus im Körper hergestellt. Nach drei Jahren ist eine Auffrischung erforderlich. Ob Sie in einem FSME-bedrohten Gebiet leben, erfahren Sie mit der Suchfunktion von Zecken.de.
Durch ein Bakterium, das sich im Darm der Zecke befindet, wird die in Deutschland häufigste durch Zecken übertragene Krankheit ausgelöst. Typische Symptome, die auf eine Borelliose-Erkrankung hinweisen könnten, treten oft in Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf, weshalb eine Diagnose schwer fällt. Ein Hinweis kann allerdings eine ringförmige Hautrötung sein, die sich um den Biss bildet.
Bei einem schweren Fall der Krankheit kann es zu einer Hirnhautentzündung oder Lähmungen kommen. Mit Antibiotika kann die Krankheit bei rechtzeitiger Diagnose aber im Allgemeinen gut behandelt werden. In Deutschland ist vor allem der Holzbock ein Überträger.
Durch die Klimaerwärmung gelangen immer mehr subtropische und tropische Stechmückenarten nach Europa und können hier Menschen mit exotischen Krankheitserregern infizieren. In Italien sind schon erste Tigermoskitos gesichtet worden. Diese können das Dengue-Fieber übertragen. Dieses führt fünf bis sieben Tage nach dem Stich zu Symptomen wie Fieber, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Bei älteren Menschen kann es sogar zu Hirnhautentzündungen kommen. Auch schon in Europa, insbesondere in Italien, aufgetreten ist das Chikungunya-Fieber. Durch den Mückenstich wird ein Virus auf den Menschen übertragen, der schlimme Gelenkbeschwerden und Fieber beim Opfer hervorruft. Tückisch an diesem Fieber ist, dass es ansteckend ist. Daher sollten sich Infizierte nicht in die Nähe von anderen Menschen begeben.
Neben dem Dengue- und Chikungunya-Fieber gibt es noch zahlreiche andere Fieberkrankheiten, die durch Stechmücken übertragen werden können. Diese kommen jedoch nur in tropischen Regionen vor, da die gefährlichen Mückenarten noch nicht bis nach Europa vorgedrungen sind. Mit der Klimaerwärmung steigt jedoch das Risiko stetig, sich mit tropischen Krankheiten zu infizieren, da immer mehr tropische Stechmückenarten nach Europa gelangen.
FSME wird durch Zecken übertragen, die mit dem FSME-Virus infiziert sind. Typische Symptome sind Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, in einem späteren Krankheitsstadium auch Sprach- und Atemstörungen sowie Lähmungen. Ein Schutz wird durch eine Impfung gewährleistet.
Borreliose wird durch ein Darmbakterium der Zecke auf den Menschen übertragen. Ein roter Kreis um den Stich ist ein Indiz. Aber auch Krankheitssymptome wie Kopf-, Hals- und Gelenkschmerzen, sowie Haarausfall und Desorientiertheit deuten auf einen Krankheitsbefall hin. Bei frühzeitiger Diagnose kann die Borreliose mit Antibiotika behandelt werden.
Ehrlichiose wird ebenfalls durch den Holzbock übertragen und löst direkt nach der Infektion Symptome wie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen aus. Außerdem können Leberbeschwerden, Husten und Hautausschlag auf eine Übertragung hindeuten. Mit Antibiotika kann die Ehrlichiose bei rechtzeitigem Erkennen behandelt werden.
Dengue-Fieber kann durch einen Mückenstich übertragen werden. Innerhalb von 14 Tagen plagen den Erkrankten sehr hohes Fieber mit Schüttelfrost, Hautausschlag, Kopf-, Glieder-, Hals- und Gelenkschmerzen. Husten und Schnupfen sind ebenfalls gängige Symptome. Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht, das Fieber sinkt in aller Regel von alleine.
Chikungunya-Fieber weist ähnliche Symptome wie das Dengue-Fieber auf und übertragt sich durch Mückenstiche auf den Menschen. Innerhalb der ersten 12 Tage nach der Infektion treten diese Symptome auf. Es gibt keine direkte Behandlungsmöglichkeit, außer schmerzstillende Medikamente gegen die auftretenden Beschwerden. Normalerweise regeneriert sich der Körper von selbst.
West-Nil-Fieber ist eine Fieberart, die auch von Stechmücken übertragen wird. In aller Regel verläuft die Krankheit nicht allzu schwerwiegend. Allgemeine Grippesymptome wie Husten, Schnupfen, Kopf- und Gelenkbeschwerden sind typisch. In den meisten Fällen heilt die Krankheit ohne Therapie ab. Es gibt keine Impfung oder spezielle Medikamente gegen das Fieber.
Weiter im Special geht es hier mit dem Artikel "Schutzmaßnahmen, um einem Stich oder Biss vorzubeugen"