Die drei Kilometer lange Almbachklamm liegt im südöstlichen Zipfel Deutschlands – im Berchtesgadener Land nahe der österreichischen Grenze. Da die Klamm in vielen Wanderführern als echtes Highlight beschrieben wird, wollten wir uns den Besuch bei unserem Urlaub am Chiemsee nicht entgehen lassen!
Von Chiemgau aus kommt man am schnellsten über Österreich (Autobahn A10) zur Klamm und fährt dann über die B305 wieder zurück nach Deutschland. Wer sich die Vignette für die Autobahnmaut sparen möchte, kann aber auch über Landstraßen fahren. Der Eingang zur Klamm liegt direkt an der B305 zwischen Marktschellenberg und Berchtesgaden und ist gut ausgeschildert. Direkt am Eingang der Klamm gibt es einen großen Parkplatz.
Dort steht übrigens auch Deutschlands älteste, noch betriebene Kugelmühle, in der Marmor allein durch Wasserkraft zu runden Kugeln geformt wird. Ein paar Meter weiter kommt man an das Kassenhäuschen, an dem man den Eintritt für die Klamm bezahlen muss. Für Erwachsene kostet der Eintritt 6 Euro, aber der nette Mann an der Kasse hat uns nur den Preis für Besucher mit Gästekarte (5 Euro) abgezogen, obwohl wir keine Gästekarte hatten – vielen Dank dafür!
Dann ging es endlich hinein in die Klamm! Der Weg führt über gesicherte Stege, Stufen und Brücken meist ein paar Meter über dem Almbach entlang. Dabei ist der Pfad entweder durch ein Geländer oder durch ein Stahlseil an der Felswand gesichert. Obwohl ich nicht ganz schwindelfrei bin, hatte ich jedoch nie das Bedürfnis mich festzuhalten und wir sind immer "frei" gelaufen. Der Weg ist an den meisten Stellen auch breit genug, dass man andere Wanderer problemlos überholen oder entgegenkommenden Besuchern ausweichen kann.
Gleich zu Beginn ist die Almbachklamm am engsten und es bieten sich spektakuläre Blicke in die Klamm hinein. Was uns sofort auffällt ist das klare Wasser des Almbachs – wir konnten immer bis an den Grund des Bachs schauen. Obwohl das Wasser sehr kalt war – zu Beginn der Klamm sind wir über ein paar Felsen zum Wasser hinunter geklettert, um die Temperatur zu testen - sah es immer sehr verlockend zum Reinspringen aus. Allerdings war es bei unserem Besuch auch sehr warm, deshalb war uns jede Abkühlung willkommen.
Bereits nach wenigen Gehminuten führte uns eine kleine Brücke über den Bach in eine Art Lagune, wo ein kleiner Wasserfall hinunterstürzt. Dann ging es weiter – immer die Klamm hinauf. Der Weg führt stets leicht bergauf, manchmal gibt es auch einige Stufen, die man hinaufsteigen muss. Insgesamt ist der Weg aber nicht schwer zu gehen und auch mit normaler Kondition und Trittsicherheit gut zu bewältigen. Gerät man doch einmal außer Puste, dann macht man einfach eine Pause um den Blick in die Klamm zu genießen oder ein paar schöne Fotos zu schießen.
Ungefähr auf halbem Weg durch die Klamm mussten wir etwas Mut beweisen, denn dort führt der Weg durch einen in den Fels gehauenen Tunnel. Der ist zwar nicht sehr lang, aber da er um eine Kurve führt, war es doch ziemlich dunkel darin. Außerdem heißt es: Kopf einziehen, denn der Tunnel ist nur 1,66 Meter hoch.
Danach kamen wir zu einem der Höhepunkte in der Klamm: Ein Wasserfall, der über mehrere Stufen insgesamt 114 Meter tief in die Almbachklamm stürzt. Zum unteren Teil des Wasserfalls kann man einfach über ein paar Felsen klettern und sich am Wasser etwas abkühlen.
Das Ende der Klamm bildet die Theresienklause, eine Staumauer, an der man früher den Almbach gestaut hat. Das angestaute Wasser wurde dann abgelassen, um den Wasserpegel in der Klamm zu erhöhen – so konnte man große Holzstämme durch die Klamm ins Tal schwemmen. Wir haben vom Beginn der Klamm bis zur Theresienklause eine Stunde und zehn Minuten gebraucht – in gemäßigtem Tempo und mit vielen kleinen Pausen zum Fotos machen.
Wer möchte, kann von der Theresienklause aus direkt zur Kugelmühle zurück wandern. Unsere Tour führte uns aber noch weiter auf den Ettenberg. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert und führt nun etwas steiler aus der Klamm hinaus. Durch ein bewaldetes Gebiet kamen wir nach kurzer Zeit auf eine wunderschöne Almwiese, über der ein imposanter Berg thront – hier kann man dann erstmals auch einen Fernblick genießen.
Vorbei an ein paar Häusern sind wir weiter der Beschilderung "Ettenberg" gefolgt. Hier läuft man dann ein Stück an einer Straße entlang – uns ist jedoch kein Auto begegnet. Nach rund 50 Minuten Fußmarsch von der Klause aus kamen wir oben auf dem Ettenberg an. Hier steht eine Wallfahrtskirche, die innen mit Fresken aus der Barockzeit verziert ist und eine vier Meter hohe Statue des Heiligen Christophorus beherbergt. Neben der Kirche ist auch ein Gasthof, wo man einkehren und Rast machen kann. Da wir unsere Vesper aber im Rucksack dabei hatten, haben wir uns nicht lange aufgehalten und uns an den Abstieg zurück zur Kugelmühle gemacht.
Laut unserem Tourplan hätten wir über den Hammerstielwandweg zur Kugelmühle zurück laufen sollen. Da wir jedoch nicht richtig aufgepasst haben und einfach den Schildern "Kugelmühle" gefolgt sind, sind wir auf dem Gatterlweg abgestiegen. Beide Wege führen jedoch ans Ziel und nach einem Blick auf die Karte macht es auch von der Weglänge keinen großen Unterschied. Der Gatterlweg war jedoch sehr steil und etwas unangenehm zu laufen. Da auf dem Weg Schotter lag, sind wir immer wieder etwas weggerutscht. Außerdem ging der steile Abstieg ziemlich in die Knie – auf jeden Fall sollte man trittsicher sein. Der Vorteil: Die rund 500 Höhenmeter, die wir zuvor in rund zwei Stunden mühsam hinaufgestiegen waren, sind wir in einer guten halben Stunde wieder abgestiegen.
Ob der eigentliche Weg angenehmer zu laufen gewesen wäre, wissen wir nicht, aber in der Tourbeschreibung wird er ebenfalls als "steiler Pfad" beschrieben.
Die Wanderung durch die Almbachklamm lohnt sich auf jeden Fall – wer in der Nähe ist, sollte einen Besuch einplanen! Die Klamm ist auch für Menschen mit normaler Kondition und Trittsicherheit und für Kinder ab sechs Jahren gut zu begehen. Man sollte jedoch gute Schuhe mit einer rutschfesten Sohle anziehen, denn auf den nassen Steinen kann es teilweise rutschig sein. Dann ist der Aufstieg aber kein Problem! Da der Weg durch die Klamm meist im Schatten liegt und es an einigen Stellen die Möglichkeit gibt, sich am Wasser abzukühlen, kann man die Klamm auch bei wärmeren Temperaturen gut durchwandern.
Die Wanderung hinauf auf den Ettenberg lohnt sich ebenfalls, der Weg ist jedoch etwas anstrengender und vor allem der Abstieg ist eher mühsam. Dafür entschädigt der tolle Ausblick auf die umliegenden Berge, die man von der Schlucht aus nicht sehen kann.
Wir haben für die gesamte Tour zwei Stunden und 35 Minuten gebraucht – ohne längere Pause. Einkehrmöglichkeiten gibt es am Parkplatz an der Kugelmühle und auf dem Ettenberg.
Viel Spaß beim Nachwandern!