Wir sind zu Besuch in der Tiroler Zugspitz Arena und gehen an Bord der MS Wilhelm. Ein kleines Ausflugsboot, das im Sommer zusammen mit der MS Margarethe zwischen Ende Mai und Mitte Oktober mehrmals über den Heiterwanger und den Plansee schippert.
Die Schiffe fahren auf der höchstgelegenen kommerziellen Schifffahrtslinie Österreichs und haben drei Anlegestellen. Diese befinden sich an den Hotels “Fischer am See”, “Forelle” und “Seespitz”. So bekommen die Gäste die Möglichkeit an mehreren Stellen der Seen zu- und auszusteigen.
Wir parken am Parkplatz bei der Anlegestelle “Fischer am See”. Da wir etwas früh dran sind, kehren wir noch ein und essen ein Stück des hausgemachten Kuchens. Aus dem Panoramafenster der Gastwirtschaft verschaffen wir uns erstmal einen Überblick. Am Wasser befindet sich ein kleiner Spielplatz und daneben ein Campingplatz. Auch den Anleger haben wir schnell entdeckt. Und dann widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem schönen See, eingebettet zwischen den Bergen. Leider regnet es, trotzdem ist der Anblick atemberaubend. Das Wasser schimmert in verschiedenen Grün- und Türkistönen und die Bergwelt spiegelt sich im Wasser.
Dann sehen wir das Schiff, das sich gemächlich über den See in unsere Richtung schiebt. Wir zahlen und gehen zur Anlegestelle und kommen zeitgleich mit dem Schiff dort an. Der Kapitän begrüßt uns und hilft uns ins Boot. Bei ihm kaufen wir dann auch das Ticket. Es gibt Sitzplätze im Inneren, sodass man auch an Regentagen eine Schifffahrt genießen kann, sowie Sitz- und Stehplätze im Außenbereich. Wir setzen uns rein und sind nicht die einzigen, die heute mitfahren. Die Schiffe fahren immer die gleiche Strecke, abwechselnd im Stundenrhythmus. Eine komplette Runde dauert ca, zwei Stunden. Wir machen die große Rundfahrt, eigentlich wollten wir einen Teil der Strecke laufen, aber da macht uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Der Heiterwanger See ist 1,37 m² groß und bis zu 60 m tief. Durch einen 1908 gebauten Kanal ist er mit dem anliegenden Plansee verbunden. Zusammen sind die beiden Seen die zweitgrößte zusammenhängende Wasserfläche Österreichs. Im Winter werden sie etwa 5 m abgesenkt und als Speichersee für die Elektrizitätswerke Reutte genutzt. Dabei stehen hier knapp 21 Millionen m³ Wasser zur Verfügung.
Der Kapitän lässt die Schiffsglocke läuten und los geht die Fahrt. Ganz gemächlich geht es Plansee und die Wellen rollen vor unserem Bug auseinander. Die beiden Seen sind relativ gerade und schmal, überall sind kleine Buchten und wir hören, wie das Wasser, das durch unser Schiff zur Seite gedrängt wird, leise an die Felsen und Steine der Ufer plätschert.
Direkt hinter dem Verbindungskanal gibt es eine Wasserzunge, die aus der Geraden der Seen ausbricht, und an einen Fjord in Norwegen erinnert. Am Ende dieser Wasserzunge befindet sich das Hotel “Seespitze”. Bis hier hin haben wir etwa 30 Minuten gebraucht. Und dann geht es weiter zum letzten Anleger beim Hotel “Forelle”. Dieser liegt fast genau am gegenüberliegenden Ende von unserem Startpunkt. Auch dort gibt es die Möglichkeit zu- und auszusteigen. Auf der gleichen Route geht es dann wieder zurück. Die Seen haben wirklich eine schöne Farbe und sind sehr klar. Im Voraus haben wir gelesen, dass sie auch bei Tauchern sehr beliebt sind, zum einen wegen ihrer schönen Flora und Fauna, zum anderen wegen der guten Sichtverhältnisse.
Da es leider regnet, müssen wir unseren Aufenthalt am Heiterwanger See auf die Bootstour beschränken. Wir kommen aber gerne wieder, denn um den See herum können wir immer wieder schöne Wanderwege sehen. 11 km sind es zu Fuß vom “Fischer am See” bis zur “Forelle”, da bietet es sich an, einen Weg zu laufen und zurück mit dem Boot zu fahren. Vom Heiterwanger See aus starten viele Wanderwege, Nordic Walking-Strecken und Wege für Spaziergänger.
Der See eignet sich zum Tretboot fahren und zum Schwimmen, denn im Durchschnitt herrschen hier im Sommer immer zwischen 19 und 22 Grad Wassertemperatur. Perfekt um an heißen Sommertagen ins kühle Nass zu springen. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich ein Stand-up-Paddle-Board auszuleihen oder Ruderboote, Elektroboote oder Tretboote zu mieten.
Auch Angeln ist erlaubt und wer gerne am See unterwegs ist, aber nichts mit Wasser machen möchte, kann Minigolf spielen oder mit seinen Kids die Spielplätze unsicher machen. Am Heiterwanger See steht einem Tag am Wasser nichts im Wege.