Sachsen bietet einige der bekanntesten Weitwanderwege in Deutschland, aber auch unzählige Geheimtipps, unbekannte Wege und Touren, auf denen man Einsamkeit und Naturverbundenheit erleben kann.
Wir stellen euch vier Weitwanderwege, Tagestouren und Ausflugsziele in Sachsen vor - auf geht´s!
Das wildromantische Felsenmeer des Elbsandsteingebirges sucht in Europa seinesgleichen. Es ist ohne Übertreibung eine der spektakulärsten Naturlandschaften des Kontinents. Schluchten- und gipfelreich präsentiert sie sich, nur eine halbe Autostunde von Dresden entfernt, mit ihren berühmten Tafelbergen, verwunschenen Gründen und bizarren Felsformationen. Der hier befindliche Nationalpark Sächsische Schweiz, von Dresden aus auch wunderbar mit der S-Bahn zu erreichen, ist der einzige Felsennationalpark Deutschlands.
Mitten durch dieses Naturhighlight schlängelt sich auf einer Gesamtlänge von 116 Kilometern eine der beliebtesten Wanderrouten Deutschlands: der Malerweg! Sein historischer Wegverlauf vereint auf unvergleichliche Weise Natur, Wandern und Kultur. Die Route teilt sich in acht Etappen auf, jede hat ihre eigenen Highlights. Unvergesslich ist das steinerne Wahrzeichen des Nationalparks Sächsische Schweiz: die Basteibrücke. Die einzigartigen Schrammsteine oder andere Tafelberge wie der Lilienstein oder der Kuhstall bilden eine unglaubliche Kulisse, die Festung Königstein oder die Felsenbühne Rathen eindrückliche Ausflugsziele. In die Tour kann man überall einsteigen: in Lohmen, Rathen, Wehlen, Bad Schandau. Begebt euch auf die Spuren weltbekannter Maler wie Caspar David Friedrich, den es immer wieder auf Wanderungen in die Sächsische Schweiz zog und der als einer der bedeutendsten Maler der Romantik gilt. Und so zeigt sein bekanntestes Werk "Wanderer über dem Nebelmeer“ aus dem Jahr 1818 eben diese märchenhafte und geheimnisvolle Landschaft des Elbsandsteingebirges.
Weniger spektakulär, dafür zieht sich der 285 Kilometer lange Qualitätsweg Kammweg Erzgebirge-Vogtland auf einer anspruchsvollen Strecke entlang des Erzgebirgskamms. Der Weg verläuft sowohl auf der deutschen als auch auf der tschechischen Seite.
Die Strecke führt euch vom Osterzgebirge über den vogtländischen Musikwinkel bis nach Thüringen, ins silberne Herz des Erzgebirges mit seinen Bergstädten, Schaubergwerken, seinen Museen und seinem Kunsthandwerk aus über 800 Jahren sächsischer Bergbaugeschichte.
Auf den insgesamt 17 Etappen durch das UNESCO Welterbe „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří" werden rund 6200 Höhenmeter bergauf und bergab bewältigt. Start ist in Geising bei Altenberg, über Seiffen, Jöhstadt, den Fichtelberg bei Oberwiesenthal (1.215 m, höchster Punkt des Kammwegs), Johanngeorgenstadt, Schöneck und Hirschberg gelangt man schließlich bis nach Blankenstein, dem letzten Etappenziel. Der Kammweg schlängelt sich dabei über die Höhen an der böhmischen Grenze entlang, durchquert den Musikwinkel im Vogtland, streift Bayern und endet schließlich in Thüringen.
Loslaufen und abschalten, mal ohne Handy, ohne Mailempfang, keine News, Nachrichten oder Kurse checken - das geht auf dem Kammweg besonders gut. Auf dem Erzgebirgskamm sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht – weil es sie noch gibt. Erlebnis Tierwelt, unberührte Natur, spannende Ausblicke in eine überraschend schöne Landschaft, das sind die Gründe, warum Wandern hier so guttut. Auf dem Weg lohnt sich der ein oder andere Abstecher: zu einer der modernsten Großschanzen Europas in Klingenthal, zu den mehr als 23 Museen am Kammweg, natürlich zu den zahlreichen Schauwerkstätten der erzgebirgischen Volkskunst, unzähligen Bergbauzeugnissen wie Stollen, Schaubergwerken und Besucherschächten. Erlebt zum Beispiel in Neuhausen das Nussknacker- und Glashüttenmuseum, das Spielzeugdorf Seiffen, die Saigerhütte Olbernhau, die Pressnitztalbahn in Jöhstadt, das Suppenmuseum in Neudorf, die Fichtelbergbahn im Kurort Oberwiesenthal, das Schmalspurbahnmuseum in Rittersgrün, Johanngeorgenstadt mit seinem Schaubergwerk, Pferdegöpel und der Sprungschanze, die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz und vieles mehr. Ruhe, Kultur, einfach das Sein genießen.
Der Vogtland Panorama Weg® verblüfft auf seinen 228 Kilometern allein mit seinen mehr als 80 bemerkenswerten Aussichten und Panoramablicken. Die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke, ist dabei zweifelsfrei einer der Höhepunkte. Auf den zwölf Tagesetappen (Aufstieg: 5.439 m – Abstieg: 5.382 m), Start und Ziel des Rundwegs befinden sich an genannter Göltzschtalbrücke, lassen sich aber neben den einzigartigen Ausblicken und naturnahen Wanderwegen noch viele Ausflugsziele entdecken.
Das Sächsische Staatsbad Bad Elster zählt zu den ältesten und renommiertesten Moor- und Mineralheilbädern Deutschlands. Die Talsperre Pöhl bei Plauen mit ihrer vielfältige Naturlandschaft und dem reichen Angebot an Freizeitaktivitäten ist ebenfalls sehenswert. Wer sich für den Musikinstrumentenbau interessiert, der ist in Markneukirchen richtig aufgehoben. Der Musikinstrumentenbau hat hier seit über 350 jahren Tradition und wird auch heute noch mit viel Liebe zum Detail betrieben. Das Musikinstrumentenmuseum zeigt unter anderem die weltgrößte bespielbare Geige.
Wer die Einsamkeit in der Natur und zugleich traditionell-geschäftiges Treiben am Wegesrand mag, wird auf dem Oberlausitzer Bergweg seine Freude erleben. Im Dreiländereck Deutschland - Polen - Tschechien erwartet anspruchsvolle Wanderer eine abwechslungsreiche Route. Insgesamt ist der Oberlausitzer Bergweg 128 Kilometer lang (sieben Etappen, rund 2300 Höhenmeter). Im Südosten schlängelt er sich vom Töpferort Neukirch bis in die Stadt Zittau direkt im Dreiländereck und weiter ins Zittauer Gebirge, das kleinste Mittelgebirge Deutschlands.
Unterwegs offenbaren malerische Dörfer lebendige Traditionen wie das Töpfern und die Leinenherstellung. Beeindruckend sind die in Europa einzigartigen Oberlausitzer Umgebindehäuser, die eine Kombination von Blockbau-, Fachwerk- und Massivhäusern sind und hier eine lange Tradition haben. Wer von Zittau aus die höchsten Erhebungen erreichen will, der muss hinauf in den Naturpark Zittauer Gebirge. Höchste Gipfel sind der Hochwald und die Lausche. Von der knapp 800 Meter hohen Lausche eröffnet sich der Blick weit hinein in die benachbarte böhmische Bergwelt. Wanderziel ist ebenso die Burg- und Klosterruine auf dem Berg Oybin, die schon im 14. Jahrhundert architektonisch einzigartig in die Natur integriert wurde. Beim Marsch hinauf kann man Kräfte sparen: Die Zittauer Schmalspurbahn ist nicht nur aus diesem Grund eine Fahrt wert!
Sachsen und seine unterschiedlichen Urlaubsregionen bieten neben den herausragenden Weitwanderwegen, von denen man natürlich auch einzelne Etappen bewandern kann, viele Geheimtipps für Tagestouren. Wir wollen euch hier einige Wege in der Umgebung von Leipzig, im Dresden Elbland, im Vogtland und in der Chemnitz.Zwickau.Region vorstellen.
Leipzig ist modern, kulturell, kreativ, jung - und doch naturnah und mit einigen tollen Ausflugshighlights und Wanderwegen gesegnet. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Naturlehrpfade Dahlenberg und Pressel im Naturpark Dübener Heide bzw. das Naturschutzgebiet Presseler Heidewald- und Moorgebiet (Gehzeit jeweils ca. 1:30 Std.).
Die Seenplatte südlich von Leipzig ist ein weiteres Highlight für Wanderfreunde. Der Rundweg um den Kulkwitzer See ist besonders empfehlenswert. Mit einer Länge von etwa neun Kilometern führt er durch abwechslungsreiche Landschaften, vorbei an Wiesen, Wäldern und dem malerischen Seeufer. Der Weg ist gut ausgebaut und auch für Familien mit Kindern geeignet. An heißen Sommertagen bietet der See zudem viele Bademöglichkeiten.
Der Muldental-Wanderweg beginnt in Grimma, einer der ältesten Städte Sachsens, und folgt dem Verlauf der Mulde Richtung Süden. Die Strecke führt durch malerische Dörfer, vorbei an historischen Mühlen und durch üppige Auenlandschaften. Besonders beeindruckend ist die Hängebrücke bei Grimma, die einen fantastischen Blick über die Mulde bietet. Der Wanderweg erstreckt sich über mehrere Etappen und kann je nach Belieben in kürzeren Abschnitten oder als mehrtägige Wanderung erkundet werden.
Ein schöner Rundwanderweg führt auch von Schildau über den Schildberg, vorbei an alten Hügelgräbern, an Heßlers Schlucht, Wittes Steinbruch und am Siebenquellental wieder zurück nach Schildau. Die 17,8 km lange Strecke lässt sich gut in vier bis fünf Stunden ablaufen.
Weitere schöne Wander-Geheimtipps finden sich im Frohburger Teichgebiet, in der Dahlener Heide oder auch in Leisnig. wo der Mühlenwanderweg ein beliebter Rundweg ist.
Dresden ist gespickt mit Sehenswürdigkeiten und für Städtereisende ein beliebtes Ziel. Semperoper, Frauenkirche, Residenzschloss, Dresdner Zwinger - traditionsreiche Bauwerke, die man unbedingt mal besucht haben muss.
Wer seine Städtereise mit der ein oder anderen Wanderung verbinden möchte, der findet rund um Dresden zahlreiche Möglichkeiten. Ein Highlight ist der Sächsische Weinwanderweg, der sich über sechs Etappen und 88 km von Dresden über Radebeul, Coswig, Weinböhla, Niederau und Meißen bis zum Seußlitzer Schloss zieht. Auf jeder Etappe, die auch gut einzeln begangen werden können, finden sich Hörstationen (insg. 26), an denen im AudioGuide Winzer, Weinhoheiten und andere Weinbotschafter spannende Geschichten zum sächsischen Wein erzählen.
Besonders beliebt ist auch der Königsweg rund um das Schloss Moritzburg und seine ausladenden Teichanlagen. Der 11,2 Kilometer lange Rundweg ist auch gut für Familien mit Kindern und Kinderwagen zu bewältigen. Die Kulturlandschaft Moritzburg, nördlich von Dresden gelegen, hält mit dem Teiche-Rundweg (ca. 12 km), dem Karl-May-Pfad (ca. 10 km), dem Steinbach-Rundweg (ca. 7 km) und dem Friedewald-Rundweg (ca. 10 km) noch mehrere empfehlenswerte Wanderwege bereit.
Weitere "Geheimtipps" für Wanderfreunde: Rund um Radebeul findet ihr einige sehenswerte Touren (z.B. den Weinlehrpfad Zechsteinweg), eine erlebnisreiche Tour erwartet euch im Tharandter Wald, der in einem alten vulkanischen Kessel – einer Caldera – liegt, oder der KARRAS-Rundweg, der am Coswig-Spitzgrund begonnen werden kann und auf dem man über kleine Waldpfade, entlang an Bächen und Teichlandschaften auf den Spuren der Ritter von KARRAS wandert.
Das Zeitsprungland bei Zwickau ist eine reizvolle Region im Westen Sachsens, die durch ihre abwechslungsreiche Landschaft und historischen Sehenswürdigkeiten besticht. Einige empfehlenswerte Wanderungen sind unter anderem der Rundwanderweg durch die Stauseeregion Oberrabenstein (10 km), eine Tour durch den Werdauer Wald - Blankenhain vorbei an der Koberbachtalsperre oder auch der Wanderweg vom Stausee Oberwald nach Mühlau, der durch ein fantastisches Landschaftsschutzgebiet führt und einen Halt im sehenswerten Amerika Tierpark Limbach-Oberfrohna ermöglicht.
Und warum heißt das Zeitsprungland so? Das liegt an der historischen Vielfalt, den vielen Schlössern und kulturellen Stätten, dem Wandel, den die Region in den vergangenen Jahrzehnten durchlebt hat - hier kann man eine Reise durch die Zeit in vielerlei Hinsicht hautnah erleben.
Das Vogtland ist als hervorragende Wanderregion noch relativ unbekannt und dementsprechend auch noch nicht überlaufen.
Empfehlenswert sind die sehr schönen Tageswanderungen "Vogtländischen Grüntöne": Dahinter verbergen sich ausgewählte Tageswanderungen, die für einen Tag Stress und Hektik vergessen machen. Stattdessen beeindrucken sie mit herrlicher Natur und erstaunlichen Entdeckungen. Es handelt sich hauptsächlich um Rundwanderwege, Tagestouren mit Strecken von 6 - 22 km. Ob Kräuterlehrpfad, Pilzlehrpfad oder Vogtländischer Knollensteig, Drachenrundweg oder Lindwurmpfad, Wandern am Wasser oder über den Elstergebirgskamm - immer gibt es interessante Geschichten und Naturschauspiele zu entdecken. Auf so manchem Weg kann man in die Sagenwelt des Vogtlandes eintauchen oder außergewöhnliche geologische Besonderheiten kennenlernen. Besonders die kürzeren Touren sind auch für Kinder geeignet und bieten spielerisch Einblicke in die vogtländische Flora und Fauna.
Eine besondere Empfehlung ist auch der Klingenthaler Höhensteig. Auf einer Gesamtlänge von 50 km bietet der als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" zertifizierter Rundweg zum einen tolle Ausblicke über die Grenze nach Tschechien, zum anderen erhalten Interessierte im Musik- und Wintersportmuseum einen tollen Einblick in die in die musikalische und sportliche Geschichte von Klingenthal.
Die Sächsische Schweiz hat mit dem Gottleubataler Panoramaweg einen wunderschönen 22 km langen und ausgeschilderten Wanderweg zu bieten, der sowohl als Tagestour, 2-Tages-Tour als auch beliebig abgekürzt gelaufen werden kann.
Wer gerne besonders einsam und abseits des Trubels wandert, dem seien die Tour durch das kühle, bewaldete Knechtsbachtal zum Grossstein oder auch eine Tour von Cunnersdorf durch einsame Wälder zu felsigen Aussichtskanzeln empfohlen. Letztere Tour führt auf drei der kleinsten Tafelberge, von den felsigen Aussichtskanzeln bietet sich ein wunderbarer Blick über die ausgedehnten Wälder zu den Tafelbergen der Sächsischen Schweiz.