Die Osterwoche in Tirol ist geprägt von vielen Bräuchen. Einzigartige Osterumzüge, imposante Palmlatten und traditionelle Musik erwarten die Gäste während der Osterfeierlichkeiten. Das kirchlich geprägte Tirol erinnert an den den Einzug von Jesus Christus in Jerusalem.
In der Region Imst werden an Palmsonntag, dem 24. März 2024, zahlreiche Palmlatten präsentiert. Dazu gibt es einen Wettkampf, wer die längste Palmlatte herstellen und aufstellen kann. Die Palmlatten wiegen bis zu 300 kg, sodass die Vorbereitung und das Aufstellen eine echte Herausforderung für die Teilnehmer ist. 2009 wurde mit 36,5 Meter Höhe die bisher längste Palmlatte gekürt. Außerdem sind die hölzernen Stangen mit Immergrün, bunten Bändern und weiteren Verzierungen umwunden. Je länger die sogenannte Palmlatte, desto größer auch das gesellschaftliche Ansehen des Burschen.
Schon vor mehr als tausend Jahren kannte man in Tirol den Unterschied zwischen den Palmbuschen und den Palmlatten. "Palmen" im streng botanischen Sinne wachsen in diesen Breitengraden natürlich nicht, aber man behalf sich gewissermaßen mit anderem Immergrün wie Buchszweigen oder verwendete andere heimische Bäume und Sträucher. Und diesbezüglich hat sich bis heute kaum etwas verändert. Die traditionellen Palmbuschen sind in den ländlichen Regionen bei fast jeder Familie zu finden.
Liebevoll werden unter anderem die Zweige des Weidenbaumes gebunden und mit kleinen Brezeln und bunten Bändern verziert. Die Breze an sich gehörte in früheren Zeiten zum unverzichtbaren Bestandteil des österlichen Speiseplanes. Und die bunten Bänder versinnbildlichen ganz einfach Freude. Auch modische Varianten haben Einzug in dieses österliche Brauchtum gehalten - so haben in manchen Gemeinden Mädchen mit rosa und Buben mit hellblauen Bändern geschmückte Palmbuschen. Nach der Palmweihe in der Kirche werden die Buschen sorgsam aufbewahrt: Sie sollen Haus und Bewohner vor Unwettern und sogar Krankheiten schützen.
Bekannt sind die großen Märkte in den Städten und Dörfern Tirols, besonders viele Besucher zieht normalerweise der Ostermarkt in Innsbruck an. Dann wird in der Altstadt ein besonderes Gefühl von Tradition und Historie vermittelt. Zudem steht eine Vielzahl von Verkaufsständen bereit um die Bewohner und Touristen zu unterhalten. Für die kleinen Gäste werden verschiedene Spiele mit Eiersuchen veranstaltet. Weitere beliebte Ostermärkte finden sich in Kufstein und in Hall in Tirol.
In Nassereith, südlich des Fernpasses, kann in der Karwoche eine der größten Grabstätten Tirols besichtigt werden. Das Ostergrab besteht seit 1851 und wurde für die Besucher in den Jahren 1951 und 1989 großzügig renoviert. Von Dienstag bis Karsamstag werden vor Ort verschiedenen Szenen aus den letzten Tagen von Jesus präsentiert. Unter anderem das letzte Abendmahl, die Kreuzigung oder die Wiedergeburt und Auffuhr in den Himmel.
Weitere Informationen zum Heiligen Grab findet ihr hier.