Klettersteiggehen ist eine beliebte Sommersportart in den Bergen. Wer körperlich fit ist, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit besitzt sowie die entsprechende Ausrüstung (Klettersteigset, Klettergurt, Helm, feses Schuhwerk) und das Know-How (Verhalten im Klettersteig, Tourenplanung) besitzt, der kann beim "Eisenklettern" viel Spaß haben.
Wir stellen einige der besten Klettersteige vor, dabei ist für jeden etwas dabei: Klettersteige, die auch für Familien mit größeren Kindern machbar sind, Klettersteige für Anspruchsvolle, Klettersteige in der Stadt und vieles mehr!
Der Mittenwalder Höhensteig ist eine Mischung aus Klettersteig und Höhenwanderweg und somit besonders gut für Einsteiger geeignet. Der Steig ist klettertechnisch nicht schwierig und besteht zum großen Teil aus Wanderwegen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man jedoch mitbringen. Da der Abstieg ohne Seilbahn erfolgt, sollte man zudem genug Kondition für die sechsstündige Tour mitbringen und den Höhensteig nur bei gutem Wetter begehen.
Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz der Karwendelbahn in Mittenwald, von dort geht es mit der Bahn nach oben. Hier ist bereits der höchste Punkt der Route erreicht, von nun an geht es bergab – jedoch mit einigem Auf und Ab. Der Klettersteig führt über einen Grat und mehrere Gipfel, darunter die Nördliche und Südliche Linderspitze, die Sulzleklammspitze und die Kirchlspitze und verläuft meist in der Nähe des Grats. An mehreren Stellen des Wegs genießt man ein tolles 360°-Panorama. Angekommen am Brunnsteinanger beginnt der steile und anstrengende Abstieg Richtung Brunnsteinhütte und weiter zum Ausgangspunkt in Mittenwald.
Tipps:
Seit einigen Jahren gibt es am Kinderberg bei Ramsau den Kinderklettersteig Kali und den Jugendklettersteig Kala. Die beiden Steige wurden extra für Kinder angelegt und an deren Bedürfnisse angepasst. Schwierigere Stellen können mit kleineren Kindern umgangen werden. Der Kali-Klettersteig wird für Kinder ab 7 Jahren empfohlen, der Kala-Steig ab 9 Jahren.
Der kurze Zustieg zu beiden Steigen erfolgt ab dem Parkplatz an der alten Getreidemühle, dann führt die Tour bis zum Gipfel des Kinderbergs. Der Abstieg erfolgt über einen Natur- und Umwelterlebnispfad mit mehreren spannenden Stationen.
Kali und Kala sind zudem Teil des Ramsauer Kinderclubs, der im Sommer ein Programm für Kinder anbietet. Es werden regelmäßig Einsteigerkurse angeboten.
Der Seewand Klettersteig gilt als einer der längsten und schwersten Klettersteige in den Alpen. Die sportliche Herausforderung ist enorm: Nach einer ca. einer Stunde Zustieg vom Kesselparkplatz bei Hallstatt steht man vor der beeindruckenden, rund 750 Meter hohen Wand. Für den Durchstieg muss man rund vier bis fünf Stunden einrechnen - immer im Blick hat man dabei den Hallstätter See. Aufgrund der schattigen NW-Exposition muss man im Frühsommer mit Schneeresten, nach Regenfällen mit lange feuchten und rutschigen Stellen rechnen. Insgesamt ein Steig, der es in sich hat und nur den erfahrenen Klettersteiggehern empfohlen wird. Anfänger und Familien haben hier nichts zu suchen!
Vom Ausstieg des Steigs läuft man Richtung Süden zur Gjadalm und weiter zur Krippenstein-Seilbahn, die einen zurück ins Tal bringt.
Der Achensee 5-Gipfel Klettersteig wurde 2010 angelegt und führt über die fünf Hauptgipfel des Rofangebirges. Die Tour ist auch aufgrund ihrer Länge recht anspruchsvoll und zählt zu den längsten im Alpenraum. Da sich aber alle Gipfel im Halbkreis um die Erfurter Hütte gruppieren, kann jeder Gipfel jedoch auch einzeln bestiegen oder die Tour verkürzt werden.
Ausgangspunkt der Tour ist die Bergstation der Achensee Rofan Seilbahn. Der Aufstieg kann entweder mittels der Seilbahn oder zu Fuß (Gehzeit: 2 Stunden) erfolgen. Von der Station ist der Klettersteig gut ausgeschildert und führt zunächst über die Haidachstellwand, mit ihren 2.192 Metern der niedrigste Gipfel dieser Tour, zum Rosskopf, weiter über die Seekarlspitze (2.261 m) zum Spieljoch (2.236 m) und zum Abschluss auf den Hochiss (2.299 m). Während die Aufstiege zur Haidachstellwand und zum Spieljoch eher mittelschwer sind, haben es die anderen Gipfel in sich. Besonders spektakulär ist der Aufstieg zum Rosskopf, der über eine 150 m hohe, steile Felswand erfolgt.
Insgesamt ist der Fünf-Gipfel-Klettersteig eine gute Mischung aus anspruchsvollen Kletterstellen am Fels und Wanderstrecken auf grünen Wiesen. Wer die gesamte Tour gehen möchte, sollte früh starten und die Pausen kurz halten. Eingekehrt werden kann in der Erfurter Hütte und der Mauritzalm.
Der Aufstieg auf die Zugspitze beginnt am Parkplatz in Hammersbach. Von dort geht es durch die wildromantische Höllentalklamm bis zum Höllentalangerhütte. Dort kann man auch übernachten, wenn man die Tour etwas verkürzen und von dort starten möchte.
Von der Hütte geht es weiter zum ersten Klettersteig und über das so genannte "Brett", eine Reihe von Eisenstiften an einer Felswand. Weiter führt der Weg durch das Höllentalkar bis zum Gletscher, der überquert werden muss. Daher gehören für diese Tour Steigeisen zur Ausrüstung unbedingt dazu. Nach dem Gletscher folgt der zweite Klettersteig der Tour bis man schließlich auf dem Gipfel des höchsten Bergs Deutschlands steht.
Eine vielfrequentierte, körperlich anstrengende und nicht zu unterschätzende Tour, die aber eine einmalig-schöne Möglichkeit bietet, Deutschlands höchsten Berg zu ersteigen.
Der 1907 eröffnete Klettersteig ist der älteste noch bestehende Steig der Schweiz und auch für Einsteiger und Kinder ab 12 Jahren gut zu begehen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehen 2007 wurden der Steig und die Sicherungen neu renoviert.
Der Weg beginnt an der Haltestelle Pinut bei Fidaz. Da dort keine Parkplätze vorhanden sind, stellt man sein Auto am besten bei der Talstation der Bergbahn ab und fährt von dort mit dem Flims Laax Falera-Shuttle zur Haltestelle. Von dort führt ein 30-minütiger Fußweg zum Einstieg in den Klettersteig. Über drei fast senkrechte Felsstufen erstreckt sich die Tour, namensgebend ist die Wiese Pinut zwischen den Felswänden. Hierhin wurde bereits vor mehreren Jahrhunderten aufgestiegen, erstmals erwähnt wurde der Weg im Jahr 1739. Beim Abstieg hinunter ins Tal passiert man mehrere Berghäuser, in denen man einkehren kann.
Nahe dem Trentiner Ort Mezzocorona liegt der Klettersteig Via Ferrata Burrone Giovanelli, der ein tolles Naturerlebnis bietet. Technisch ist der Weg nicht besonders anspruchsvoll, allerdings führt er durch eine stellenweise recht enge Klamm. Wer nicht unter Platzangst leidet, wird diesen Klettersteig mit schroffen Felsen und schönem Ausblick ins Etschtal genießen.
Startpunkt ist der Parkplatz nordwestlich von Mezzocorona. Von dort geht es über Leitern auf einen Serpentinenweg, der zum Eingang der Klamm führt. In der Klamm ist der Weg gesichert und verläuft stets nahe am Bach, am Ende der Klamm wartet zudem ein Wasserfall. Durch die Feuchtigkeit können die Tritte nass und rutschig sein, deshalb ist die Benutzung des Klettersteigsets unbedingt anzuraten. Dafür ist es in der Klamm auch im Sommer schön kühl und die Tour besonders an heißen Tagen zu empfehlen.
Nach der Klamm führt der Weg weiter zur Baita dei Manzi. Der Abstieg kann entweder über einen asphaltierten, kürzen Weg oder über eine etwas längere Wanderung über Monte erfolgen, außerdem gibt es eine Seilbahn.
Der Heilbronner Weg wird bereits seit über 100 Jahren begangen und wurde bereits im Sommer 1899 eingeweiht. Er verläuft auf dem Grat des Allgäuer Hauptkamms und ermöglicht einen Ausblick auf Hunderte von Gipfeln.
Die klassische Tour ist als Zwei-Tages-Wanderung angelegt. Dabei startet man in Einödsbach, einem Ortsteil von Oberstdorf, und steigt von dort bis zum Rappenseehütte auf. Dort übernachtet man, bevor es am nächsten Tag durch das Heilbronner Törle zur Kleinen Steinscharte und auf den Allgäuer Hauptkamm geht. Das Ende der Tour ist in der Bockkarscharte auf 2.523 Metern erreicht. Der Einstieg zum Klettersteig befindet sich unterhalb des Hohen Lichts. Neben der Rappenseehütte gibt es auf dem Weg zwei weitere Hütten, die zur Einkehr einladen: das Waltenberger Haus und die Kemptner Hütte.
Für eine Begehung des Heilbronner Höhenweges ist über die alpinen Grundvoraussetzungen hinaus Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit, eine gute alpine Kondition und alpine Erfahrung in Bezug auf das Wetter Voraussetzung! Schmale Trittspuren, eine Leiter, eine Brücke, atemberaubende Tiefblicke und seilgesicherte Stellen verleihen der Tour einen einzigartigen Charakter
Direkt am Stadtrand der sächsischen Landeshauptstadt liegt der Kurt und Georg Löwinger Klettersteig, benannt nach dem Brüderpaar, das in den 1930er Jahren die Eiger Nordwand besteigen wollten.
Der Klettersteig befindet sich im Dresdner Klettergarten, einem alten Granitsteinbruch mit mehreren Stellen zum Klettern, nur zehn Minuten Fahrtzeit von der Dresdner Innenstadt entfernt. Gesichert durch ein durchgängiges Drahtseil ist der Klettersteig anspruchsvoll mit zwei Überhängen und wenig künstlichen Tritthilfen. Daher ist es auch nicht empfehlenswert, den Steig mit schweren Bergschuhen in Angriff zu nehmen, da man oft auf kleinen Felsvorsprüngen Halt suchen muss. Trotz der Kürze des Klettersteigs mit 100 Metern ist er ein gutes Training für alle, die schnell mal eine Runde Klettern oder sich auf eine Tour in den Alpen vorbereiten wollen.