Im Kleinwalsertal mussten am Dienstag (07. Juni) über hundert Menschen von einem Berggrat per Hubschrauber gerettet werden ...
Am 07.06.2022 gegen 15:00 Uhr unternahmen 99 Schüler im Alter von 12 - 14 Jahren aus Ludwigshafen gemeinsam mit acht Lehrpersonen eine Tour vom Schöntal in Hirschegg/Kleinwalsertal über den Heuberggrat zum Walmendingerhorn nach Mittelberg.
Da zum Zeitpunkt der Ankunft schönes Wetter herrschte, entschloss sich die Lehrerschaft mit den Schülern eine Wanderung (Bergtour) im Nahbereich der Unterkunft, im Heuberggebiet, zu unternehmen. Aufgrund einer Anfrage in einer Suchmaschine im Internet entschied sich das Lehrpersonal für eine aktuell nicht mehr ausgeschilderte Route.
Im Internet wurde gegenständliche Route als "klassische Feierabendrunde" beschrieben. Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen der Schwindelfreiheit, Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände erfordert. Aufgrund dessen ist die Tour in den offiziellen Wanderführern nicht mehr ausgeschrieben. Die 99 Schulkinder wurden auf die acht Lehrpersonen aufgeteilt. Wegen der Regenfälle der letzten Tage sowie dem am Nachmittag einsetzenden Regen waren die Bedingungen äußerst schwierig, zumal nicht alle Schüler optimales Schuhwerk trugen.
Eine Lehrperson war mit der Situation überfordert und entschied sich zum Umkehren. Bei diesem Wendemanöver rutschen zwei Schüler ab und zogen sich leichte Verletzungen zu. Einzelne Schüler gerieten in Panik, der Weg war nass und rutschig - das Lehrpersonal setzte einen Notruf ab. In der Folge wurden alle 99 Schüler sowie acht Lehrpersonen mit den alarmierten Hubschraubern (Libelle, C8) mittels Taubergung vom Grat zu einem Zwischenlandeplatz verbracht. Der Weitertransport erfolgte mit Fahrzeugen der Bergrettung und Feuerwehr.
Die Sammelstelle für die geborgenen Schüler und Lehrer wurde direkt vor dem Jugendheim eingerichtet. Sämtliche Schüler und Lehrer wurden durch die Rettung erstversorgt und durch die Polizei registriert. Durch die Belegschaft der Jugendheime wurden die bereits geborgenen Schüler mit warmen Getränken und Speisen versorgt. Zwei Schulkinder erlitten leichte Verletzungen im Bereich des Oberkörpers und der Beine. Mehrere Schüler waren erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst. Auch das Kriseninterventionsteam wurde hinzugezogen. Im Einsatz befanden sich 10 Personen der Walser Rettung mit zwei RTW, 1 Notarzt, 40 Personen der Bergrettungen des Kleinwalsertales, 5 Personen der FFW Mittelberg, 3 Personen des KIT, der Bürgermeister, 2 Personen der Polizeiinspektion Kleinwalsertal. Nach Abschluss der Erhebungen wird der SV der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur strafrechtlichen Beurteilung übermittelt.
Quelle: Bergrettung Riezlern