Nach zwei Jahren, in denen viele Feste und sogar Jubiläums-Veranstaltungen pandemiebedingt abgesagt worden sind, soll beim Salzburger Bauernherbst in diesem Jahr wieder das Zusammensein im Vordergrund stehen. Das Motto 2022 „Vom Gartl auf den Teller“ könnte dafür passender nicht sein: Was das Bauerngartl an köstlichen Zutaten liefert, veredeln Salzburgs Bäuerinnen und Bauernherbst-Wirte zu Klassikern der Alpinen Küche. Dass der Bauernherbst wieder groß wird, symbolisiert auch das Eröffnungsfest in Tamsweg – mit dem Samson als sprichwörtlich größten Brauch im SalzburgerLand.
Schon 2020 hätte die Bauernherbst-Eröffnung in Tamsweg stattfinden sollen, am 20. August 2022 ist es endlich soweit: Die Lungauer Bezirkshauptstadt ist bereit für die feierliche Eröffnung der „fünften Jahreszeit“ im SalzburgerLand. „Selbstverständlich achten wir auch weiterhin sensibel auf die pandemische Entwicklung und bereiten uns auf den Herbst vor“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. „Nach aktuellem Stand können aber auch große Feste stattfinden und ich freue mich persönlich wirklich sehr darüber, dass das Miteinander und das gemeinsame Feiern unserer Bräuche wieder möglich sein werden.“
Der Bauernherbst ist in der Salzburger Bevölkerung tief verwurzelt und findet in diesem Jahr bereits zum 27. Mal statt. Bäuerinnen und Bauern, Produzenten, Gastronomie- und Handwerksbetriebe sowie zahlreiche Heimat- und Brauchtumsvereine werden von 20. August bis 31. Oktober 2022 wieder aktiv zum Gelingen der „fünften Jahreszeit“ beitragen. „Der Bauernherbst bereichert unser gesellschaftliches Leben ungemein. Er bringt Salzburgerinnen und Salzburger, aber auch unsere Gäste zusammen“, so Haslauer.
Dass der Bauernherbst wieder größer wird, zeigt sich auch an der Rekordzahl von teilnehmenden Orten, und das in allen Regionen vom Salzburger Seenland im Norden bis hinein in den Salzburger Lungau oder die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern im Süden. „78 Bauernherbst-Orte sind mit dabei – und das sogar bundesländerübergreifend“, freut sich der Landeshauptmann. Neu an Bord ist die Wolfgangseeregion mit St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang sowie Eugendorf, Elsbethen und die europäische Kulturhauptstadt von 2024,Bad Ischl.
Seit Anbeginn war einer der Grundgedanken des Salzburger Bauernherbstes auch, die touristische Nebensaison zu beleben. Schon vor der Pandemie zeichnete sich ein immer stärkerer Trend in Richtung der Spätsommer- und Herbstmonate ab, der sich in den vergangenen zwei Jahren sogar noch verstärkte: „In den Monaten August, September und Oktober hatten wir 2021 die stärksten Nächtigungswerte seit Aufzeichnungsbeginn“, sagt Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft (SLTG).
„Auch wenn es nicht um Rekorde geht, so zeigt das doch deutlich die zunehmende Attraktivität unserer Destination in dieser besonderen Jahreszeit. Der wertschätzende Umgang mit den natürlichen Ressourcen, das Feiern und Pflegen von regionalem Brauchtum, der Genuss von handgemachten Spezialitäten und das herzliche Miteinander – der Salzburger Bauernherbst steht für Werte, für die unsere Gäste das SalzburgerLand in besonderem Maße schätzen und die gerade jetzt umso wichtiger sind“, so Bauernberger.„Darüber hinaus ist das Angebot in besonderer Weise beispielgebend für die seit Jahrzehnten gelebte Allianz von Landwirtschaft und Tourismus, die unsere Region so prägt.“
„Die Landwirtschaft bildet die Basis für einen erfolgreichen Tourismus. Die Bäuerinnen und Bauern sichern durch die Pflege unserer unverwechselbaren Kulturlandschaft den Erholungswert für Einheimische und Gäste“, so der Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg, Rupert Quehenberger. Eine weitere große Rolle spielen naturnah erzeugte Lebensmittel, die direkt aus der Region kommen. „Der Erfolg des im Jahr 2019 ins Leben gerufene SalzburgerLand Herkunft-Zertifikats zeigt, dass das Bewusstsein für die regionalen Spezialitäten stark gestiegen ist. Der Salzburger Bauernherbst ist dabei gemeinsam mit der Gastronomie und Hotellerie ein wichtiger Partner für die Landwirtschaft. Der Dialog zu den Konsumenten macht die tägliche bäuerliche Arbeit und somit auch seine Produkte und Leistungen greifbarer und wertvoller.“
Seit jeher sind die Salzburger Bäuerinnen das Herz des Bauernherbstes. „Sie repräsentieren mit großer Leidenschaft das bäuerliche Leben, bringen ihr Engagement bei Brauchtums-, Musik- und Volkstanzvereinen ein oder bereichern mit handgemachten Spezialitäten die Bauernherbst-Feste“, sagt die Salzburger Landesbäuerin und Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Salzburg Claudia Entleitner. Neben dem gemeinsamen Feiern und der bäuerlichen Kultur ist der Genuss von regionalen Speisen und Produkten die „dritte Säule“ und damit ein unverzichtbarer Bestandteil des Salzburger Bauernherbstes. „Ich kann unseren Bäuerinnen für die tägliche Arbeit auf ihren Höfen und ihren großen Beitrag zum Erfolg des Salzburger Bauernherbstes nur die allerhöchste Wertschätzung aussprechen.“
Dem regionalen Genuss kommt im Bauernherbst seit Anbeginn eine ganz besondere Bedeutung zu. „Salzburgs Bäuerinnen und Landwirten ist es zu verdanken, dass das SalzburgerLand als Feinkostladen Europas gilt. Ihre Bauerngärten, aber auch ihre Felder und Wälder liefern eine unglaubliche Vielfalt an Zutaten für köstliche Gerichte, die bei keinem Bauernherbst fehlen dürfen. Das diesjährige Motto ‚Vom Gartl auf den Teller‘ soll die kulinarischen Schätze unseres Landes noch mehr in den Vordergrund rücken“, so Leo Bauernberger, SLTG. In den Genuss dieser bäuerlichen Spezialitäten und Gerichte der Alpinen Küche kommen die Besucher bei zahlreichen Hoffesten, bei 340 Bauernherbst-Wirten, in Hofläden oder auf Wochen- und Spezialitätenmärkten.
„Dass der Bauernherbst nach zwei herausfordernden Jahren wieder größer wird, zeigen wir auch symbolisch mit dem Feiern der ganz großen Bräuche im SalzburgerLand“, blickt SLTG-Geschäftsführer Bauernberger auf die kommenden Wochen und Monate. So steht schon beim Eröffnungsfest in Tamsweg der im wahrsten Sinn des Wortes größte Brauch im Mittelpunkt: der Lungauer Samson. Die oftmals mehr als sechs Meter hohen biblischen Figuren, die ihren Ursprung im Alten Testament haben und deren erste „Auftritte“ im frühen 18. Jahrhundert dokumentiert sind, sind fester Bestandteil des regionalen Brauchtums und auch international bekannt. Seit 2010 zählt das Lungauer Samsontragen zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.
„Während der Zeit der Aufklärung war der Samson sogar einige Jahrzehnte verboten, da er dem damaligen Salzburger Erzbischof zu prunkvoll war“, erzählt Michael Fuchsberger, Obmann der Samsongruppe Tamsweg. „Doch die Lungauer haben sich den Brauch nicht nehmen lassen und abseits der kirchlichen Prozessionen ihren Samson gefeiert.“ Der Samson sei damit auch in gewisser Weise ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit und das Traditionsbewusstsein der Salzburgerinnen und Salzburger. „Er passt perfekt in die aktuelle Zeit und natürlich zum Bauernherbst. Wir freuen uns schon sehr auf die Eröffnungsfeier am 20. August“, so Fuchsberger.
Begleitet wird der Lungauer Samson traditionell von seinen Weggefährten, den rund zwei Meter „kleinen“ Zwergen. Zum Festtagsumzug gesellen sich außerdem Musik- und Volkstanzgruppen, Schützen und Trachtenvereinen.
Wer es am Eröffnungswochenende nicht nach Tamsweg schafft, kann den Samson auch später noch bei Bauernherbst-Umzügen in einigen anderen Lungauer Gemeinden in voller Größe erleben. Neben dem Samsontragen sind im Bauernherbst noch weitere große Salzburger Bräuche im Fokus: Almabtriebe, Erntedankfeste, Schnalzer, das Preberschießen und der Liachtbratlmontag.
Das diesjährige Bauernherbst–Motto „Vom Gartl auf den Teller“ kann auf unterschiedlichste Weise genossen werden. Erlebnisse in freier Natur stehen dabei im Vordergrund, wie etwa Bauernherbst-Wanderungen, Führungen durch Bauerngärten oder Workshops wie Herbstkranzbinden. Kulinarisch tritt das Motto v.a. auf den Speisekarten der Bauernherbst-Wirte, bei Hofwanderungen, auf Bauernmärkten oder bei zahlreichen Spezialitätenwochen in Erscheinung.
„Wir laden die Salzburgerinnen und Salzburger ebenso wie unsere Gäste herzlich ein, den27. Bauernherbst mit uns zu feiern. Die Bauernherbst-Orte, Brauchtums-, Volkstanz- und Musikvereine, die Gasthöfe und allen voran unsere Bäuerinnen und Bauern haben es sich verdient, dass hoffentlich wieder mehr Menschen als in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam mit ihnen die ‚fünfte Jahreszeit‘ im SalzburgerLand begehen“, sagt Eveline Bimminger, Bauernherbst-Projektleiterin bei der SLTG. „Dabei bedanken wir uns ganz besonders auch bei unseren wichtigen Partnern, die unsere Veranstaltungen bereichern und ohne die die Erfolgsgeschichte Bauernherbst einfach nicht möglich wäre.“
Seit vielen Jahren begleiten wichtige Partner aus der Wirtschaft – alles Salzburger Traditionsunternehmen – den erfolgreichen Weg des Bauernherbstes. Sie alle eint Qualitäts- und Traditionsbewusstsein, der Regionalitätsgedanke und die Verbundenheit mit der Salzburger Bevölkerung.Ohne diese starken Wegbegleiter wäre die Pflege von Tradition und Brauchtum, die Veranstaltungen und vor allem auch die Weiterentwicklung des Bauernherbsts nicht möglich. So hat Stiegl auch in diesem Jahr wieder das beliebte Bauernherbst-Bier „Herbstgold“ gebraut, Raiffeisen zeigt seine Verbundenheit durch Regionalität und Kundennähe in den Salzburger Raiffeisenbanken und Lagerhäusern ebenso wie Gössl mit seinen handgeschneiderten Bauernherbst-Trachten oder die SalzburgMilch, die mit ihren Premium-Produkten neue, innovative Wege in der Zusammenarbeit mit den regionalen Bauernfamilien geht.