Schloss Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof: Die drei Schlösser des Märchenkönigs Ludwig II. gehören zu den schönsten Bauten im deutschen Alpenraum. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere sehenswerte Schlösser im Alpenraum. Wir stellen die schönsten Ausflugsziele vor, die sich gut als Programm für die ganze Familie eignen. Während sich die Eltern über die Geschichte des Schlosses informieren, können sich Kinder wie Ritter und Prinzessinnen fühlen.
Das Schloss Neuschwanstein gehört zu den meistbesuchten Schlössern in Europa: Rund 1,4 Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher. Ludwig II. ließ das Schloss als Rückzugsort für sich erbauen, allerdings war das Gebäude bei seinem Tod im Jahr 1886 noch nicht fertiggestellt. Auf einige geplante Projekte wie den Burggarten wurde anschließend ganz verzichtet.
Das Innere des Schlosses ist nur im Rahmen einer 30-minütigen Führung zugänglich, zu sehen sind die Wohnräume mit der königlichen Wohnung und Prunkräume mit den beiden größten Sälen des Schlosses, dem Thron- und Sängersaal. Beide wurden über mehrere Jahre restauriert, die gesamte Restaurierung, die seit 2017 läuft, soll im Herbst 2024 abgeschlossen sein.
Eine Besonderheit sind die Bilderzyklen an den Wänden von Neuschwanstein, auf denen Sagen aus dem Mittelalter erzählt werden. Das Schloss ist Vorbild für zahlreiche Gebäude auf der ganzen Welt, so zum Beispiel für das Excalibur-Hotel in Las Vegas oder das Cinderella-Schloss im Disneyland Paris.
Als Abbild von Schloss Versailles und Hommage an den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. erbaut, ist das Schloss Herrenchiemsee das kostspieligste der Schlösser von Ludwig II. und kostete mehr als Linderhof und Neuschwanstein zusammen. Aufgrund der Finanzierungsschwierigkeiten kam der Bau auch im Jahr 1886 zum Erliegen und gebaut wurde nur ein Torso des ursprünglich geplanten Schlosses, das viel umfangreicher ausfallen sollte. Begonnen wurde mit dem Bau 1878 und der "Märchenkönig" verbrachte nur wenige Tage in seinem Schloss, bevor er starb.
Das Schloss Herrenchiemsee liegt auf der größten Insel im Chiemsee und ist nur per Schiff zu erreichen. Für regelmäßige Verbindungen sorgt die Chiemsee Schifffahrt von mehreren Orten am Ufer aus, die Fahrt von Prien dauert beispielsweise 15 Minuten. Eintrittskarten für die Schlossführung erwirbt man am Infocenter in der Nähe der Anlegestelle. Höhepunkt der Besichtigung ist die Große Spiegelgalerie: Mit einer Ausdehnung von 98 Metern ist die Galerie länger als das Versailler Vorbild und umfasst einschließlich der zugehörigen Eckräume, Friedenssaal und Kriegssaal die ganze Gartenfront des Schlosses.
Schloss Linderhof ist das dritte der von König Ludwig II. erbauten Schlösser und liegt bei Ettal. Es ist das kleinste der Schlösser und das einzige, das noch zu Lebzeiten des Königs vollendet wurde. Hier hielt sich Ludwig auch die meiste Zeit auf.
Ursprünglich stand an diesem Platz ein Försterhäuschen von Maximilian II., dem Vater Ludwigs. Der Märchenkönig ließ das Häuschen zunächst umbauen und dann Schloss Linderhof errichten, das auch "königliche Villa" genannt wird. In seiner Gestalt erinnert Linderhof an ein französisches Lustschloss aus dem 18. Jahrhundert. Alle Räume des Schlosses sind reichhaltig im Stil des Neorokoko verziert, die Flächen an den Wänden sind voller Dekorationen. Der größte Raum ist das königliche Schlafzimmer. Zu Linderhof gehört außerdem der Schlossgarten, der eine Mischung aus Barock- und Rokokogarten darstellt.
Die Burg Meersburg ist ein Wahrzeichen der Bodensee-Region und die älteste bewohnte Burg Deutschlands. Bereits im 7. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine erste Burg erbaut, allerdings sind von diesem Bau keine Reste mehr vorhanden. Meersburg wird auch "Alte Burg" oder "Altes Schloss" genannt in Abgrenzung zum Neuen Schloss. Die Burg war bis zum Bau des Neuen Schlosses Sitz der Fürstbischöfe von Konstanz.
Heute kann man mehr als 35 eingerichtete Räume besichtigen, darunter die alte Burgküche, den Rittersaal, eine Waffenhalle und das Burgverlies. Außerdem kann man die Wohnräume und das Sterbezimmer der deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff besuchen, die auf der Burg im Jahr 1848 gestorben ist. Im Rahmen einer Führung ist auch eine Besteigung des Dagobertsturms möglich.
Das Kloster und Schloss Salem war einst eine Abtei der Zisterzienser und wurde dann zum Schloss der Markgrafen von Baden. Das Kloster wurde bereits 1134 gegründet und hatte seine Blütezeit im Mittelalter. Das Abtei- und Konventgebäude aus dieser Zeit wurde durch einen Brand jedoch fast vollständig zerstört und das Kloster im prächtigen, barocken Stil wieder aufgebaut. Ausgeschmückt wurden die Bauten durch berühmte Maler, Bildhauer und Stuckateure der damaligen Zeit.
Nach der Säkularisierung 1802 ging die Abtei an den Markgrafen von Baden, der es zum Schloss machte. Noch heute ist Schloss Salem Wohnsitz der markgräflichen Familie. Zu besichtigen sind das gotische Münster und ein Teil der ehemaligen Klosterräume, außerdem gibt es ein Klostermuseum, ein Feuerwehrmuseum, ein Küfereimuseum und Schauwerkstätten verschiedener Kunsthandwerksbetriebe.
Schloss Hohenschwangau liegt direkt gegenüber von Schloss Neuschwanstein, ist aber deutlich älter. Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss auf den Mauern einer alten Burg erbaut, von 1832 bis 1836 renovierte und restaurierte der damalige Kronprinz Maximilian von Bayern das verfallene Schloss im neugotischen Stil.
Aus dieser Zeit sind heute über 90 Wandgemälde zu sehen, die Motive aus der Geschichte des Schlosses, Heldensagen und des Schwangaus zeigen. Eingerichtet ist das Schloss im Biedermeierstil, im Hauptgebäude ist außerdem ein Museum untergebracht. Schlossbesichtigungen sind im Rahmen einer Führung möglich.