Österreich hat viele schöne Landschaften zu bieten. Im Tiroler Bezirk Kufstein gibt es eine ganz besondere Perle zu entdecken: die Wildschönau.
Die Wildschönau ist ein Verbund von Orten in den Kitzbüheler Alpen. Zu diesem Gemeindeverband gehören Orte wie Oberau, Auffach und Thierbach. Der idyllische Flecken wird von der Wildschönauer Ache durchflossen. Die ca. 4.200 Einwohner der Kirchdörfer und Weiler leben zum größten Teil vom Tourismus, der Land- und Waldwirtschaft. Früher gab es als wirtschaftlichen Standortfaktor auch Bergbau. Heute spielt der Silber- und Kupfererzabbau keine Rolle mehr, allerdings gibt es in Thierbach noch ein Schaubergwerk Lehenlahn. Ein Besuch lohnt sich. Geöffnet ist es von Mitte Mai bis Mitte Oktober.
Die Berge bestimmen das Leben in der Wildschönau. Hier gibt es Gipfel wie die Gratlspitze, den Schatzberg und den Großen Beil, der mit 2.309 Metern der höchste Berg in der Gegend ist. Die Bergweiden und die Almen werden intensiv bewirtschaftet.
Die Region wird bereits am Ende des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. In einer Schenkungsurkunde wurde 1190 ein Adelbertus de Wiltsconen?we erwähnt, dieser Name wird als Albert von Wildschönau übersetzt. Bereits in dieser Zeit war die Gegend dünn besiedelt. Ab dem 16. Jahrhundert begann die Blütezeit des Bergbaus. Die Vorkommen von den begehrten Kupfer- und Silbererzen waren jedoch im 19. Jahrhundert erschöpft, der Bergbau spielte nun keine Rolle mehr.
Die Region hat im Laufe der Jahrhunderte wechselnde Besitzer gehabt. 1504 eroberte Maximilian I. von Habsburg-Österreich die Festung Kufstein. Die dazugehörige Wildschönau wird dem Land Tirol zugeordnet. Im Jahr 1809 haben bayerische Truppen das Land erobert. Der Freiheitskämpfer Andreas Hofer organisierte erfolgreich den Aufstand gegen die Besetzung. Heute hat die Region gute Verbindungen zu den bayerischen Nachbarn.
Für alle, die in einem der Orte der Region Urlaub machen, steht eine große Anzahl an Aktivitäten zur Auswahl. Neben dem Wandern, Fahrradfahren oder Mountainbiken gibt es auch Möglichkeiten zum Gleitschirmfliegen, Canyoning, Reiten und Schwimmen. Mehr als 300 Kilometer Wanderwege stehen den Gästen zur Verfügung. Sommergondelbahnen bringen Wanderer bequem auf die Berge. Für Gäste, die die WildschönauCard vorweisen können, ist die Benutzung der Bergbahnen kostenfrei.
Wer möchte, kann sich auch einer geführten Erlebniswanderung anschließen. Von Montag bis Freitag gibt es dafür in der Sommersaison Angebote. Speziell für die kleinen Gäste wird von Montag bis Freitag ein Ferienprogramm für Urlaubskinder im Drachenclub präsentiert. Der Drachenclub hat seinen Namen bekommen, weil in einer uralten Legende in der Wildschönau ein Drache gelebt haben soll. Dieser hat mit seinem mächtigen Schweif um sich geschlagen, wodurch die Kundler Klamm entstanden ist.
Wer es gemächlich angehen möchte, der lässt sich mit der romantischen Bummelbahn vom Mühltal bis zur Kundler Klamm bringen. Von Mai bis Mitte Oktober fährt der Bummelzug durch Wiesen und Wälder von 10-16 Uhr zu jeder vollen Stunde zum Eingang der Klamm. Die Wildschönauer Ache fließt durch das stark eingeschnittene Felstal. Ein bequemer Weg führt durch die Kundler Klamm. Steile Felsflanken ragen bis zu 200 Meter an den Seiten auf. Überall kann man am Flussufer verweilen und an heißen Sommertagen die angenehme Kühle in dem Alpbachtal genießen.
Das bereits erwähnte Schaubergwerk Lehenlahn war ursprünglich eine Silbermine. Hier kann der Besucher die unterschiedlichen Abbauarten des Erzes und die dafür notwendigen Geräte kennenlernen. Für Kinder ist der Märchenstollen ein besonderer Anziehungspunkt.
Das Bergbauernmuseum "z'Bach" erzählt die Geschichte von dem früher sehr kargen Leben der Bergbauern. Mehr als 1.200 Ausstellungsstücke gibt es hier zu entdecken. Neben altem Kupfergeschirr, der originalen Möblierung und den Werkzeugen finden sich auch die hölzernen Utensilien zum Buttern oder Hilfsmittel zum Beerenpflücken, die wie hölzerne Kämme aussehen. Alte Handwerkskunst ist auch das Thema des Markts, der jeden Donnerstag in und um das Museum herum stattfindet. Hier gibt es tolle Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Aber auch ein frisches Brot aus dem Holzofen kann gekauft werden.
Zahlreiche Kirchen und Kapellen laden zum stillen Verweilen ein: Lohnenswert ist beispielsweise ein Besuch in der Kapelle des Heiligen Antonius in Oberau oder in der kleinen Bachkapelle in Niederau.
Ein weiteres interessantes Museum ist das 1. Tiroler Holzmuseum in Auffach. Sehenswert ist der Skulpturenpark am Markbachjoch. In Auffach lohnt sich der Besuch auf der Schönangeralm. Hier kann in der Schaukäserei der Weg von der Milch zum Bergkäse erlebt werden.
In die beeindruckende Landschaft eingebettet gibt es an warmen Sommertagen eine willkommene Erfrischung im "Bergbadl" zwischen Niederau und Oberau.
In der Tiroler Region gibt es in der Sommersaison zahlreiche Veranstaltungen, zu denen auch die Urlaubsgäste herzlich eingeladen sind. Volksmusikfeste, Aufführungen der Heimatbühne und der Almabtrieb im September sind nur einige der Events. Auch kulinarisch wird viel geboten. Die Erzeugnisse von regionalen Bauern werden zu leckeren Schmankerln verarbeitet.
Unbedingt probieren sollte man eine Spezialität: den Krautinger. Dabei handelt es sich um einen Schnaps, der aus Rüben gebrannt wird. Die weiße Stoppelrübe wird in der Tiroler Region von vielen Landwirten angebaut. Einige Bauern besitzen das Brennrecht. Der Krautinger soll jedoch nicht nur gut schmecken. Ihm wird nachgesagt, dass er mit seiner medizinischen Wirkung das Wohlbefinden und die Gesundheit fördert.
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