Wilde Flusslandschaften, umgeben von ursprünglichen Auen, saftig grüne Almen und ein weiter Blick auf umgebende Bergmassive. Was wie eine romantische Szenerie auf einer Postkarte klingt, ist im Naturpark Lechtal bis heute Wirklichkeit. Hier finden Naturfreunde, Sportbegeisterte und Ruhesuchende das, was sie sich von einem Aufenthalt in den Alpen erträumen: ursprüngliche Natur, Herausforderung und Stille.
Das Lechtal erstreckt sich mit 75 Kilometern durch Tirol in Österreich. Ein kleiner Teil des Tals zieht sich auch durch Vorarlberg und durch das Allgäu in Bayern. Namensgebend ist der Fluss Lech. Er ist der letzte europäische Wildfluss, der sich in seinem natürlichen Bett mal ungestüm durch tiefe Schluchten stürzt, mal sanfter durch die breite Ebene plätschert.
Der Lech ist die Lebensader der Dörfer, die sich ausschließlich an den breiteren Stellen mit flachem Talboden des Bergeinschnitts angesiedelt haben. Der Hauptort des Lechtals ist die Gemeinde Ebigenalp. Mit seinen 800 Einwohnern ist das Dorf gleichzeitig der größte Ort am Lech. Einige Stellen des Tals können bis heute nicht besiedelt werden. Gerade im Grenzgebiet ist das Lechtal unpassierbar. Tiefe Felsspalten und Klüfte durchziehen die Bergmassive. Hier ist der Landstrich besonders ursprünglich und unbezähmbar.
Gerade dieser Abwechslungsreichtum zwischen Kulturlandschaft und Ursprünglichkeit ist einer der Vorzüge des Lechtals. Hier können noch seltene Pflanzenarten gedeihen, die auch im Alpenraum weitgehend zurückgedrängt wurden. Der Besucher trifft daher bei seinen Wanderungen und Ausflügen nicht selten auf wilde Orchideen, den Blauen Eisenhut oder Arnika. Für Flora und Fauna ist das Lechtal ein wunderbarer Rückzugsort. Nicht umsonst ist das Lechtal ein Naturpark: Der Schutz des Lebensraums in der Gegenwart und Zukunft hat hier Priorität.
Entsprechend dieser Prämisse wurde bei Bach unterhalb der Jöchelspitze ein Botanischer Lehrpfad eingerichtet, der über die am Wegesrand wachsenden Pflanzen und die umgebende Tierwelt lehrreich Auskunft gibt. Jede Altersgruppe kann hier problemlos einen Spaziergang machen und sich informieren.
Gleichzeitig liegt an diesem Lehrpfad das Lechtaler Bergheumuseum, in dem die harte Arbeit der Bergbauern der vergangenen Jahrhunderte sowie deren Arbeitsgeräte dokumentiert und ausgestellt werden. Für den interessierten Wanderer lassen sich diese beiden Highlights in Bach hervorragenden kombinieren.
Überhaupt ist das Lechtal für alle sportlich Interessierten und Bewegungsfreudigen etwas Besonderes. Unzählige Wanderwege im Tal als auch auf der Höhe führen durch die einzigartige Natur dieser Region. Berühmt ist hier der Lechtaler Höhenweg. Auf über 2.000 Metern hat der Wanderer die Möglichkeit, beinahe 100 Kilometer Wegstrecke vorbei an Bergseen, steil abfallenden Bergmassiven und weiten grünen Hochflächen zu absolvieren. 13 Almhütten bieten den Bergsteigern und Wanderern Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten während ihrer mehrtägigen Unternehmung an.
Ein besonders empfehlenswertes Wanderziel ist die spektakuläre Hängebrücke über die Höhenbachtalschlucht in Holzgau. Sie überspannt mit 200 Metern auf einer Höhe von 110 Metern die tiefe Schlucht mit ihrem wilden Bach. Sie ist ausschließlich für Fußgänger zugänglich.
Mountainbiker und Fahrradfahrer erkunden im Lechtal gern die Landschaft. Vom gemütlichen Fahrradfahrer auf ausgewiesenen Radwegen bis hin zum Mountainbikeprofi - für jeden findet sich in dieser alpinen Umgebung die richtige Strecke, vom flachen Radweg mit wenig Steigung bis zur anspruchsvollen Tour durch die hochalpinen Höhenzüge.
Natürlich ist das Gebiet rund um den Lech auch für Kletterer eine hervorragende Möglichkeit ihr Können zu überprüfen und unter Beweis zu stellen. Klettersteige jeden Schwierigkeitsgrads und Länge bieten sich den passionierten Bergsteigern an. Aber auch Laien dürfen sich über Übungsmöglichkeiten in den Klettergärten Schrofenwies und Kraichen freuen. Im Klettergarten Kraichen bietet der Tourismusverband regelmäßig wöchentliche Schnupperkurse für Neueinsteiger und künftige Kletterbegeisterte an.
Der Lech selbst bietet ideale Bedingungen für Rafting- und Kanutouren. In Häselgehr befindet sich eine Wildwasserschule, die halb- und ganztägige Touren auf dem Lech anbietet. Auch Anfänger sind hier herzlich willkommen und werden eingeladen, eine Schnuppertour zu buchen. Ein besonderes Highlight sind die angebotenen Nacht-Canonying-Touren, die die wilden Wasser bei Dunkelheit besonders eindrucksvoll erlebbar machen.
Wer es im Wasser gern etwas ruhiger angehen lassen möchten, kann eines der zahlreichen Schwimm-und Freibäder der Gemeinden aufsuchen. Zudem lassen sich kühlendes Bergwasser und wunderbare Badestrände am Heitwanger See und Plansee genießen.
Die Gemeinden im Lechtal sorgen auch gern für weitere Höhepunkte jenseits der Wandersteige und Wildwasserfahrten. Die Geierwally Freilichtbühne bietet unter dem Motto "Schlucht voller Kultur" in der Bernhardsschlucht regelmäßig Theaterinszenierungen und Konzertaufführungen an.
Wer schon immer mal wissen wollte, woher unser Käse kommt und wie er hergestellt wird, kann die Lechtaler Naturkäserei Sojer besuchen. Die Käsermeister berichten hier bei ihren Führungen, wie sie aus der frischen Milch der Almkühe ihren Käse herstellen. Viele Prozesse laufen hier noch per Hand, ohne Maschinen ab. Der Besucher nimmt an jedem Produktionsschritt Teil, bis er den fertigen Almkäse selbst in Augenschein nehmen. Eine kleine Geschmacksprobe dieser traditionsreichen Handarbeit darf hier auch gern genascht werden.
Das Lechtal ist außerdem bekannt für seine Schnitzkunst. Hier gibt es zahlreiche Schnitzwerkstätten, in denen sakrale und moderne Gegenstände und Skulpturen angefertigt werden. In Elbigenalp befindet sich zudem Österreichs einzige staatliche Schnitzschule.
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