Am 22. Juni ist es soweit: Das geschichtsträchtige Adelbodner Schwimm- und Sonnenbad Gruebi wird nach umfassender Sanierung wiedereröffnet. Das 1931 von Ingenieur Beda Hefti erstellte Bad, präsentiert sich jetzt wieder fast in originalgetreuem Zustand. Der bunte Meilenstein der damaligen Architektur hat es nach vielen Hürden wieder zu seinem alten Glanz geschafft.
Das Schwimmbecken ist wieder 50 Meter lang, der Sprungturm lockt wieder zum Salto ins Wasser, der einzigartige Musikpavillon steht wieder wie in den 1930er-Jahren auf dem Hügel und das kreisrunde Kinderbecken lädt zum plantschen: Ab diesem Sommer können sich Gäste im Adelbodner Gruebibad wieder in die 1930er-Jahre versetzen lassen. Sie können eine gelungene Mischung aus Eleganz, Stil und Moderne genießen. Schließlich wurden viele Elemente der Anlage restauriert oder im ursprünglichen Stil wiederhergestellt. "Auf den Erhalt der bauzeitlichen Details wie die originalen Kacheln, der farbige Trinkbrunnen oder die alten Stahlrohr-Stühle wurde geachtet", so Denkmalpfleger Fabian Schwarz. "Mit der präzisen Terraingestaltung und durch das Weglassen unnötiger Elemente hat das Bad seine ursprüngliche Klarheit zurückgewonnen."
Beda Hefti habe vor 88 Jahren in Adelboden erstmals sein Konzept des "Neuen Bauens" mit klaren Formen aus Stahl, Beton und Glas umgesetzt, erklärt Bauleiter Daniel Büschlen, der die Sanierung geleitet hat. "Jetzt strahlt unser farbiges Bad wieder diese besondere sommerliche Leichtigkeit aus und erinnert an die Lebensfreude der damaligen Zeit", betont Büschlen weiter. Das Gruebibad ist zudem eines der wenigen 50 Meter Bäder in den Schweizer Alpen. Der Einbau des Beckens in die steile Topographie ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Der Weg zur Wiederherstellung war allerdings nicht einfach.
2011 drohte dem Gruebibad das Aus, weil zwei Sanierungsprojekte an der Urne abgelehnt worden waren. Nach einer Übergangslösung mit dem Schwimmklub als Betreiber, sprach sich das Adelbodner Stimmvolk im Frühling 2016 zwar für die Renovation der Anlage für 2,6 Millionen Franken aus. Eineinhalb Jahre später mussten die Bürger aber noch einmal über das Sanierungsprojekt befinden – Technik, Umwelt-Auflagen und Hangrutsch-Gegenmaßnahmen hatten es auf 4,7 Millionen Franken verteuert. Ende 2017 bekam die Wiederinstandstellung schließlich endgültig grünes Licht. Dies auch dank breiter Unterstützung von Sponsoren. So konnten über 300 000 Franken via Sponsorenbeiträge finanziert werden und rund 500 000 Franken via kantonale Beiträge (Sportfonds, Denkmalpflege und NRP). Und noch einmal eineinhalb Jahr später können Badegäste das Resultat ab dem 22. Juni bewundern.