Quelle
Alpbachtal Seenland Tourismus
Zentrum 1
6233Kramsach
Öterreich
Tel.: +43533721200
info@alpbachtal.at
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Der Ort Alpbach mit seinen 2.600 Einwohnern liegt auf 974 Metern inmitten der Ferienregion Alpbachtal Seenland, umgeben von den Kitzbüheler Alpen. Der Hausberg Gratlspitz ist 1.898 m hoch und eignet sich bestens für Sonnenaufgangswanderungen.
Vor unserem Besuch haben wir uns schon informiert und sind gespannt, was uns alles erwartet. Wirklich vorstellen können wir uns nicht, was es heisst, dass alle Häuser im gleichen Baustil gebaut werden “müssen”. Als wir ankommen, sind wir deshalb wirklich von den Socken...
Es hat einen Grund, wieso Alpbach im Jahre 1983 in einem Fernsehwettbewerb des ORF zum “Schönsten Dorf Österreichs” gewählt wurde, denn es sieht wirklich bemerkenswert aus in dem kleinen Örtchen.
Wieso? Das können wir euch erklären. Begonnen hat alles um 1240, als Alpbach zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Bis in die 1920er Jahre gab es keine Straßenverbindung “zur Außenwelt”, ins Inntal und somit wurde Tradition lange gelebt. Um 1930 begann dann der Fremdenverkehr in Alpbach und um dabei dem Brauchtum treu zu bleiben, wurde 1953 eine neue Bauverordnung erlassen: Alle Neubauten sollten nach dem althergebrachten Alpbacher Baustil errichtet werden und diese Verordnung besteht noch heute.
Alle Häuser dürfen nur im Erdgeschoss aus Stein gebaut werden und ab dem ersten Stock müssen sie mit Holz ummantelt werden. Weiter gibt es Vorgaben für die Schräge des Dachs, die Dachplatten, Fensterbreite und Höhe des Gebäudes, die Holzfassade und die Balkone. Es gibt noch einige weitere Punkte, aber einer hat uns besonders gut gefallen: An fast allen Balkonen in Alpbach erstrahlt ein Meer aus Blüten. Wir fragen, ob dies Pflicht sei und die Antwort lautet: “Nicht wirklich Pflicht, aber die Ehre ist gefragt!”
Eine weitere Besonderheit in Alpbach sind die über 100 bewirtschafteten Bauernhöfe, die oft noch originalgetreu erhalten sind. Einige davon sind sogenannte Erbhöfe. Ein Erbhof ist ein Hof, der mindestens 200 Jahre im Besitz der gleichen Familie ist und in Alpbach gibt es noch über 20 davon und viele sind sogar schon über 300 Jahre im Familienbesitz! Drei Erbhöfe sind bereits in der zehnten Generation, sprich seit über 400 Jahren im Familienbesitz. In einen dieser Erbhöfe dürfen wir reinschauen, ins Gasthof Roßmoos. Er ist ein perfektes Beispiel für traditionellen Bau gepaart mit modernen Elementen.
Der Erbhof Roßmoos ist bereits seit dem Jahr 1676 im Besitz der Familie Moser, erzählt uns Martin, der heutige Chef. Das Haus selbst ist noch viel älter, es stammt aus dem 12 Jahrhundert und in manchen Räumen sind die Wände immer noch mit über 150 Jahre altem Holz getäfelt. Wir sind schwer beeindruckt und fragen natürlich gleich nach, wie man das Holz so haltbar macht und die Antwort erstaunt uns nicht weniger: Laut Martin Moser eignet sich dafür am besten einfache Schmierseife und Wasser.
Martin führt uns durchs Haus. Bis 1957 lebte Familie Moser ausschließlich von der Landwirtschaft, dann entschieden sie sich, in die Gastronomie einzusteigen und eröffneten eine Jausenstation und mittlerweile ist daraus ein Gasthof mit Hotel geworden. Ein Teil des alten Hauses wurde dafür abgerissen und neu aufgebaut. Im Hotel merkt man schnell, dass hier die Zukunft angekommen ist. Der Wellnessbereich ist modern und mit allem, was das Herz begehrt, ausgestattet, aber auch hier wurden traditionelle Rohstoffe wie Holz mit modernen Stoffen wie Glas kombiniert. Und das ist wirklich gut gelungen, wie wir finden.
Überall sieht man immer wieder Erinnerungsstücke: ein altes Bett, eine erhaltene Tür, alte, bemalte Truhen - traditionelle handgemalte Alpbacher Möbel. Die Liebe zum Detail finden wir in Alpbach wirklich an jeder Ecke. Nach unserem Rundgang setzen wir uns noch auf die schöne Terrasse und genießen den tollen Ausblick und ein Schmankerl aus der Küche, leckeren Topfenstrudel. Nicht die erste und auch nicht die letzte Leckerei, die wir in Alpbach noch essen dürfen.
Am nächsten Morgen treffen wir uns mit Birgit Angermair vom Tourismusverband Alpbachtal Seenland. Mit ihr gehen wir zum Congress Centrum und treffen uns mit Ingrid Walder, die mit uns einen Rundgang macht. Von außen sieht man gleich, dass hier viel Wert auf Nachhaltigkeit, Funktionalität und Design gelegt wurde. Überall strotzt es nur so von moderner Ausstattung und Technik, trotzdem ist das Design eher ruhig, klar und an die Natur angepasst.
Unser erster Gedanke ist, dass uns das Congress Centrum ein wenig an ein Hobbit-Haus erinnert, denn genau wie diese ist es in den Berg hineingebaut. Von außen sieht man nur die Front, die aus Glas und Holz besteht und sich so perfekt in die Umgebung einfügt. Was wir faszinierend finden: Eine Skipiste verläuft direkt neben der Terrasse und über das Gebäude, so dass man von der Terrasse aus hautnah die Skifahrer beobachten kann. Außerdem gibt es hier oben auch einen aus Glas gebauten Kegel, der unten im Inneren des Hauses zusammenläuft.
Weiter geht unsere Führung im Centrum, dort sehen wir im Eingangsbereich auch gleich den Glaskegel,den wir auf dem Dach schon sahen. Und erkennen schnell, dass dieser dazu da ist, viel Licht in das in den Berg gebaute Gebäude zu leiten. Auch innen finden sich immer wieder natürliche Stoffe wie Holz und Lehm, die toll mit den modernen Elementen Metall und Glas harmonieren. In einem Plenarsaal ist zum Beispiel eine Wand aus Lehm, damit die entstehende Feuchtigkeit aufgenommen wird, wenn sich darin viele Menschen befinden. Oben unter der Decke befinden sich Oberlichter, die die wunderschöne Skyline der Berge zeigt und im Winter auch den ein oder anderen Skifahrer.
Wie bereits erwähnt, gibt es im ganzen Gebäude überall modernste Technik, die allerdings so dezent integriert ist, dass man sie als Gast nur erahnen kann. Frau Walder erklärt uns, dass eine Küche vorhanden ist und somit auch Catering angeboten wird. Natürlich wurde hierbei wieder nachhaltig gedacht, denn das Catering übernehmen drei ortsansässige Wirte. Diese haben sich zur Gruppe “Gast im Congress” zusammengeschlossen und bieten ein umfangreiches gastronomisches Angebot. Dazu verwenden sie überwiegend regionale Produkte, die sie in den eigenen Restaurant-Küchen verarbeiten und dann in der Congress-Küche nur noch anrichten müssen. Kein Wunder also, dass das Congress Centrum Alpbach mit dem “Green-Globe”-Zertifikat für besondere Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und sozialer Verantwortung ausgezeichnet wurde.
Jedes Jahr finden hier viele Kongresse, Workshops und Meetings statt. Einer der bekanntesten ist das Europäische Forum Alpbach, ein Kongress für interdisziplinäre Themen und Wissenschaft, der bereits seit 1945 in Alpbach stattfindet und jährlich über 4000 Teilnehmer aus 80 Ländern hat. Dazu eignen sich die 2819 m² wirklich perfekt.
Nach diesem Ausflug in die Moderne gehen wir als nächstes mit Birgit durch den Dorfkern, der uns immer wieder neue Details an den Häusern entdecken lässt. Auch die Kirche mit ihrem kleinen Friedhof in der Dorfmitte ist etwas Besonderes, denn hier sind alle Kreuze aus Messing. Gegenüber der Kirche gehen wir dann in den Böglerhof. Ein sehr gutes Hotel und gleichzeitig das älteste Haus in Alpbach. Hier sehen wir ebenfalls immer wieder alte Möbel und Dekorationen aus der Vergangenheit. Das Highlight des Hotels ist die Fuggerstube, die wir uns anschauen dürfen. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert, ist mit dunklem Holz getäfelt und weitestgehend original erhalten. Hier saßen schon Familienmitglieder der Fugger zu Tisch.
Alpbach ist wirklich ein bemerkenswertes Örtchen. Es ist wunderschön anzuschauen, bietet dem Urlauber sowohl im Sommer als auch im Winter viele Freizeitaktivitäten und ist all seinen Traditionen und seinem Brauchtum treu geblieben. Genau so haben wir uns schon immer einen Ort in den Bergen vorgestellt. Wir fühlen uns wie mitten in eine Szene aus “Heidi” oder “Rübezahl” versetzt. Nach Alpbach kommen wir definitiv wieder, da sind wir uns einig, denn wir haben mit Sicherheit noch nicht alle Winkel, Besonderheiten und Überraschungen in diesem Bergdorf entdeckt.
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