Osterbrauchtum im Salzburger Land

Osterbrauchtum im Salzburger Land

Palmbuschenbinden und Palmweihe

Ein typischer alpenländischer Brauch, der tief in der Salzburger Bevölkerung verankert ist, ist das „Palmbuschenbinden“ – dabei wird an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Die Weidenzweige für den Palmbuschen werden gebunden und anschließend bunt geschmückt. Ein echter Salzburger Palmbuschen besteht aus regionalen Kräutern, Pflanzen und Hölzern. Nach der kirchlichen Segnung am Palmsonntag, der „Palmweihe“, kann er seine heilbringende Wirkung entfalten: Er bewahrt das Haus, die Felder, Äcker oder Gärten vor Übel und vertreibt böse Geister.

Palmprozession und Palmeselritt

Die Palmenweihe am Palmsonntag wird in fast allen Salzburger Orten mit einer feierlichen und farbenprächtigen Palmprozession zelebriert. In der kleinen Gemeinde Puch bei Salzburg wird ein über 400 Jahre alter geschnitzter “Palmesel“ samt darauf reitendem Christus mitgetragen. Im Mittelalter war dies eine sehr beliebte österliche Prozessionsfigur, mit der man dem nicht lesendem Volk die Bibelgeschichten näherbringen wollte. Ab 1777 waren die volkstümlichen Figuren verpönt und wurden auf erzbischöfliche Anweisung vernichtet. Der Palmesel von Puch ist neben einem zweiten Holzesel in Tirol der Letzte jener österlichen Prozessionsfiguren aus dem 17. Jahrhundert.

Ölbergsingen und Ratschenbuben

In Großarl findet in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag das Ölbergsingen statt. Zwischen 20.00 Uhr und 4.00 Uhr treffen sich die Sänger zu jeder vollen Stunde und singen jeweils an mehreren Stationen im Ort. Am Gründonnerstag singen die Bauern des Ortes vom Leiden Christi am Ölberg. Am Karfreitag sind es hingegen die „Dorfer“, die in ihrem Gesang über die Ereignisse nach dem Kreuzestod Jesu berichten und bereits die Auferstehung verheißen.

Die Glocken fliegen am Gründonnerstag nach Rom und kommen erst zur Auferstehungsfeier am Ostersamstag zurück. Während dieser Zeit kündigen im ganzen SalzburgerLand die Ratschenbuben die vollen Stunden an.

Ostereierfärben und Speisenweihe

Am Gründonnerstag werden traditionell grüne Speisen oder Suppen gekocht und verzehrt. Auch das Eierfärben steht an. Im Lungau werden die Grawirlacheier von den Frauen hergestellt. Die gekochten Eier werden gemeinsam mit Gräsern und Blüten in ein Stück Stoff eingebunden und mit Naturfarben gefärbt. Daraus ergibt sich ein besonders schönes Muster. Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, sind „Antlass-Eier“, denen ganz besondere magische Kräfte zugeschrieben werden. Sie gelten als Glücks- und Heilsymbol und sie verderben, so sagt es das Brauchtum, nie.

Am Ostersonntag bringt man Lebensmittel im Weihekorb zur Speisenweihe mit in die Kirche: Die Weihkörbe enthalten Schinken, Brot, in Ostermotive gepresste Butter, Eier, Kren und Salz. Der Inhalt wird nach dem Kirchgang zum Frühstück im Kreise der Familie verzehrt.

Osterfeuer und Gonesrennen

In der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag erleuchten im Lungau zahlreiche Osterfeuer die Nacht: Diese gezimmerten, bis zu 12 Meter hohen Osterfeuer, die bis in die vorchristliche Zeit zurückgehen, drücken die Freude über die Auferstehung des Herrn sowie den Wunsch nach dem Wiedererwachen der Natur aus. Den Abschluss der Osterfeierlichkeiten bildet das „Gonesrennen“ am Ostermontag im Lungau: Im Tamsweger Ortsteil „Wölting“ wird dieses Gesellschaftsspiel, bei dem sich ein partnerloser Mann – der „Gones“ – seine Partnerin erst einfangen muss, schon seit über hundert Jahren am Dorfplatz gespielt.

Eierpecken

Die Ostereierspiele der Kinder und Erwachsenen werden immer seltener, nur das “Eierpecken” wird vielfach im Familien- und Freundeskreis noch praktiziert. Allerdings häufig ohne Konsequenzen, denn auch der Verlierer darf sein beschädigtes Ei behalten.

Gebildebrote

Gebildebrote sind frei mit der Hand geformte (gebildete) Brote wie etwa die traditionelle Osterhenne, der Osterfladen oder die Osternester. Zu Ostern werden die Gebildbrote von Paten an ihre Patenkinder verschenkt. Mit dieser Überreichung soll besonderer Segen vermittelt werden: Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück.

Kulturelles Oster-Highlight im SalzburgerLand

13. – 22. April 2019: Salzburger Osterfestspiele

Die Salzburger Osterfestspiele finden im Jahr 2019 bereits zum 52. Mal statt. Mit großartigen Inszenierungen wird das hohe Niveau dieses Musik-Festes wiederum bestätigt. Zehn Tage dauern die Salzburger Osterfestspiele und begeistern mit einer Opernproduktion und mehreren Konzerten. Obwohl sie aus den Salzburger Festspielen – quasi als Erweiterung – hervorgegangen sind, behalten sie sich ihre eigene Leitlinie und sind unabhängig.

Dieses Jahr stehen „Die Meistersinger von Nürnberg“ im Fokus der Salzburger Osterfestspiele. In der Historie der Osterfestspiele wird dies erst die zweite Neuproduktion von Richard Wagners Oper – nach 1974/1975 sein. Regie führt Jens-Daniel Herzog und die Ausstattung stammt von Mathis Neidhardt und Sibylle Gädeke.

Das Konzertprogramm stellt eine Reise vom Barock über die Klassik und Romantik bis hin in die Gegenwart dar. Träger vom Herbert-von-Karajan-Preis ist Mariss Jansons, der als Gastdirigent Haydns „Militärsinfonie“ sowie gemeinsam mit der Sopranistin Regula Mühlemann Mahlers Vierte Symphonie interpretieren wird. www.osterfestspiele-salzburg.at

Top-Osterevents auf den Pisten im SalzburgerLand

30. März bis Saisonende 2019: Osternestsuche entlang der Königstour

Skifahren und Osternestsuche mag nach einer ungewöhnlichen Kombination klingen, ist aber die schönste Art Ostern zu feiern. Der Osterhase hat sich für die Gäste in der Skiregion Hochkönig etwas Besonderes ausgedacht. Vom 30. März bis Saisonende ist das große Osternestsuchen angesagt. Entlang der Königstour zwischen Mühlbach, Dienten und Maria Alm sind viele seiner Osternester versteckt. In den überdimensionalen Ostereiern und Osterhasen entlang der Königstour warten allerlei Überraschungen und Süßes auf die Kinder. Wer sich die Suche erleichtern möchte, findet im Infofolder eine Schatzkarte zu den Verstecken. Jeweils Mittwoch und Samstag von 9 bis 12 Uhr.

Info: Hochkönig Tourismus GmbH | T +43 6584 20388 | www.hochkoenig.at

21. April 2019: Schmitten Ostereiersuche

Am Ostersonntag, dem 21. April 2019, gibt es auf der Schmitten in Zell am See wieder das traditionelle Ostereiersuchen der etwas anderen Art. In jedem gefundenen Ei befindet sich ein toller Preis und dem Finder des „Schmitten Jackpot-Ei“ winken sogar stolze € 500,- in bar. Jede Menge heißer Rhythmen und eine Superstimmung ist garantiert. Und vielleicht schaut ja sogar der Osterhase selbst auf der Schmitten vorbei.

Info: Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH | T +43 6542 770 | www.zellamsee-kaprun.com

Weitere Osterveranstaltungen im SalzburgerLand

Traditioneller Ostermarkt im Gwandhaus

6./7. April und 13./14. April 2019 (10.00 – 18.00 Uhr)

An zwei Wochenenden im April zeigen Aussteller österliche handgemachte Kostbarkeiten. Ein wahres Fest der gelebten Tradition mit Osterkrippen, Porzellanmalerei am Ei und vielen Schätzen heimischer Künstler und Handwerker. www.gwandhaus.com

Ostern auf Gut Aiderbichl, Henndorf

6.– 28. April 2019 (09.00 – 18.00 Uhr)

www.gut-aiderbichl.com

Palmbuschenbinden und Ostermarkt im Museum im Einlegerhaus in Obertrum

13./14. April 2019

www.museum-obertrum.at

Klassik-Musik-Festival “PalmKlang” in Oberalm

12. – 14. April 2019

Bei PalmKlang treffen etablierte Profi-Künstler auf Hobbymusiker, Hochkultur auf Volkskultur. Kinderkonzerte und die PalmKlang-Akademie ergänzen das 3-tägige Programm. www.palmklang.at

Traditioneller Ostermarkt im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain

13. April 2019 (10.00 – 17.00 Uhr)

Flachgauer Bäuerinnen offerieren alles für den österlichen Weihekorb: Palmbuschenbinden und österliches Handwerk. www.freilichtmuseum.com

Osterkinderfest im Angertal im Gasteinertal

17. April 2019 (ab 12.00 Uhr)

www.skiamade.com

Ei, Ei, Ei – Ostereier suchen für Kinder im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain

21. April 2019 (10.00 – 17.00 Uhr)

www.freilichtmuseum.com

Gonesrennen – alter Brauch in Wöltling/Tamsweg im Lungau

22. April 2019 (ab 13.30 Uhr)

www.tamsweg.info