Der versunkene Turm im Reschensee, das Wahrzeichen des Vinschgau.
Der versunkene Turm im Reschensee, das Wahrzeichen des Vinschgau. © IDM Südtirol/Marion Lafogler

Vinschgau: Südtiroler Herbst erleben

29.07.2024
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Landschaft, Kultur und Kulinarik im Vinschgau

Wenn sich die ersten Blätter bunt färben und die Tage immer kühler werden, fragt sich mancher, wie er das Beste aus den goldenen Herbsttagen herausholen kann. Gerade der Herbst bietet sich an, noch einmal die Wanderschuhe oder das Fahrrad auszupacken und die prachtvolle Landschaft in vollen Zügen zu genießen.


Wer dabei fesselnde Landschaft, reiche Kultur und traditionsreiche Kulinarik sucht, wird im Vinschgau in Südtirol fündig.

Das ist der Vinschgau

Die Südtiroler Region Vinschgau ist vielfältig und bietet herbstliche Erlebnisse für die ganze Familie. Der Vinschgau erstreckt sich über 80 Kilometer vom Reschenpass, an der Staatsgrenze zu Österreich, bis nach Juval am Eingang des Schnalstals. Das Tal wird von verschiedenen Gebirgsketten, wie den Ötztaler Alpen oder der Ortler-Gruppe, umschlossen.


Wer in einer der teilnehmenden Unterkünfte im Vinschgau übernachtet, erhält die VinschgauCard kostenlos und kann die Vinschger Bahn und alle anderen öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um den Vinschgau zu erkunden. Auch Ermäßigungen bei Aufstiegsanlagen und Bikeverleihen sind Teil der Karte.


Im traditionsreichen Vinschgau warten zahlreiche Schlösser und Burgen, die bei einer Fahrt mit der Vinschger Bahn entlang der Etsch betrachtet und besucht werden können. Wer sich für die Südtiroler Küche interessiert, kommt ebenfalls auf seine Kosten: Restaurants, Hütten und Gasthäuser warten nur auf eure Einkehr.

Ausblicke im Vinschgau

Macht euch einen ersten Eindruck von den herbstlichen Ausblicken im Vinschgau.

Kultur erleben im Vinschgau

Einige der sehenswerten Schlösser und Burgen, die es im Vinschgau gibt, sind die Churburg in Schluderns oder das Schloss Goldrain, das heute ein Bildungszentrum ist. Die Burgruine Lichtenberg bei Prad am Stilfserjoch und die Burgruinen Rotund und Reichenberg in Taufers im Münstertal ziehen ebenfalls jedes Jahr neue Besucher an. Beide gehören zu den höchstgelegenen Burgen in Tirol.


Zusätzlich warten auch zwei immaterielle UNESCO-Kulturerben in der Region auf euch. Dazu gehört die traditionelle Bewässerungsmethode auf der Malser Haide, die noch heute zur Bewässerung dient. Entlang des Bewässerungssystems führen die Waalwege, die den historischen Wasserläufen folgen.


Ein weiteres Kulturerbe der UNESCO ist die Transhumanz im Vinschgau. Es handelt sich dabei um den Weidewechsel der Schafe, ähnlich dem Almabtrieb. Eine der ältesten und spektakulärsten Übertriebe des gesamten Alpenraums findet zum Beispiel in Schnalstal statt, bei dem die bis zu 4.000 Schafe über einen Gletscher und eine Ländergrenze vom Schnalstal über das Nieder- und das Hochjoch auf die Sommerweiden bei Vent im österreichischen Ötztal ziehen. Zusätzlich können Besucher Zeuge der alljährlichen herbstlichen Almabtriebe werden, bei denen Schafe, Kühe und Ziegen von den Almen zurück ins Tal kehren. Bei diesem Spektakel werden die Tiere mit schönen Kränzen, Blumenarrangements und farbenfrohen Markierungen geschmückt.


Während Besucher sich mit traditionellen Gerichten stärken, können sie außerdem Zeuge der Schafschoad werden, dem traditionellen Scheren der Schafe.

Transhumanz im Schnalstal, einer der ältesten und spektakulärsten Schafübertriebe des gesamten Alpenraumes.
Transhumanz im Schnalstal, einer der ältesten und spektakulärsten Schafübertriebe des gesamten Alpenraumes. © Tourismusgenossenschaft Schnalstal/Gudrun Muschalla

Wer nach diesem bunten Spektakel etwas Ruhe und Entspannung sucht und dennoch die kulturelle Vielfalt der Region erleben möchte, kann die Alpine Straße der Romanik erkunden. Entlang dieser Route im Vinschgau finden sich alte romanische Bauwerke wie das Kloster Marienberg, die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas, die idyllische St.-Sisinius-Kirche bei Laas oder die Burgruine St. Stephan bei Morter, auch Sixtinische Kapelle Südtirols genannt.


In Sachen Genuss hält der Vinschgau, was Südtirol verspricht: Köstliches aus lokalen Produkten gibt es in den zahlreichen Hütten, Gasthäusern und Restaurants. Ob beim Törggelen in Kastelbell oder während einer der vielen Spezialitätenwochen und Genuss-Erlebnissen:


  • Apfelernte im Untervinschgau: Ende August bis Anfang November
  • Glurnser Palabira-Tage: 06.-15.09.2024
  • Slow Food Spezialitätenwochen rund um das Schnalser Transhumanzschaf: 07.-29.09.2024
  • Sauerkrautwochen in Laas: Mitte Oktober bis Anfang November
  • Törggelen in verschiedenen Buschenschänken in und um Kastelbell: Oktober und November
  • Weinlese in Kastelbell: Verkostungen und Führungen

Vinschger Almkäse und die traditionellen Vinschgauer Brötchen, die ebenso wie das Vinschger Ur-Paarl zubereitet werden, eignen sich hervorragend für eine Brotzeit beim Wandern. Es handelt sich dabei um Brot bzw. Doppellaib aus Sauerteig, das aus 70 Prozent Roggenmehl besteht und mit Kümmel und Fenchel veredelt wird. Das erste Ur-Paarl wurde im 13. Jahrhundert im Benediktinerkloster Marienberg bei Burgeis gebacken. Durch seine lange Haltbarkeit und Tradition erfreut sich das Ur-Paarl bis heute über die Landesgrenzen hinaus besonderer Beliebtheit.

Wandern im Vinschgau

Das Wandern im Vinschgau kennt kaum Grenzen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung über den Goldseeweg vom Stilfser Joch zur Furkelhütte? Oder doch lieber eine Sonnenaufgangswanderung zum Tscharser Wetterkreuz, bei dem euch die Sonne auf dem Gipfel mit ihren ersten Strahlen begrüßt?


Besonderer Beliebtheit erfreut sich auch der 108 Kilometer lange Vinschger Höhenweg, dessen Etappen natürlich auch einzeln als Tagestour begangen werden können. Der Weitwanderweg startet bei der Etschquelle in Reschen und endet in der Ortschaft Staben im Untervinschgau.


Der Vinschgau bietet auch zahlreiche Themenwanderungen wie den Panoramaweg Schöneben-Haideralm und jene im stillen Seitental Langtaufers. Von Schöneben zur Haider Alm ist man zwei Stunden unterwegs. Der Panoramaweg Langtaufers hingegen dauert rund doppelt so lang.


Für Familien empfiehlt sich der Waldtierpfad Gumperle bei Prad. Der 2,2 Kilometer lange Rundweg unterhält mit 15 interessanten Stationen Kinder und ihre Eltern. Alternativ zum Gumperle Weg kann auch eine Kulturwanderung von Prad am Stilfserjoch nach Stilfs auf dem Archaikweg (6,9 km) unternommen werden. In 2,5 Stunden erreicht man eine maximale Höhe von 1.438 und wird mit einem fantastischen Ausblick auf die Ortler-Gruppe belohnt. Der Weg selbst wird durch Informationstafeln an einigen historischen Orten abwechslungsreich gestaltet.


Wer ein außergewöhnliches Naturschauspiel sucht, wird außerdem Freude am Plimaschluchtenweg im Martelltal finden. Die Plimaschlucht bietet mehrere Aussichtspunkte, die die eindrucksvolle Schlucht und das tosende Wasser hautnah erlebbar machen. Am Ende geht eine Hängebrücke direkt über die Schlucht und offenbart eine spektakuläre Aussicht.


Möchtet ihr dem Wasser noch näher sein, gibt es auch einen idyllischen Rundwanderweg um den Zufritt Stausee im Martelltal oder den Vernagt Stausee im Schnalstal. Sportliche Geschichtsinteressierte können auch bis zur Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch wandern und sich somit im Rahmen der Ötzi Glacier Tour auf die Spuren des Mannes aus dem Eis begeben.


Im Vinschgau finden sich auch zwei große Parks mit einzigartiger Flora und Fauna:


  • der Nationalpark Stilfserjoch, einer der größten Naturschutzgebiete Europas, und
  • der Naturpark Texelgruppe, der größte Naturpark in Südtirol.

Mehrere geführte Wanderungen und Erlebnisse werden durch diese beiden Parks angeboten, die für jeden geeignet sind. Zwischen dem 26. September und dem 3. Oktober können Besucher im Nationalpark Stilfserjoch auch damit rechnen, Rothirsche bei der Brunft zu hören und vielleicht sogar zu sehen. Für das beste Erlebnis lohnt es sich an einer geführten Wanderung teilzunehmen.


Ebenfalls im Nationalpark Stilfserjoch, einem der größten Naturschutzgebiete der Alpen, liegen die Dörfer Göflan und Laas. Göflan und Laas sind vor allem im 19. Jahrhundert durch das "weiße Gold" im Jennwandbruch berühmt geworden. Es handelt sich hierbei um den reinsten, widerstandsfähigsten und härtesten Marmor in ganz Europa.


Schon in der Antike wurden Meilensteine aus Laaser Marmor angefertigt und im Vinschgau finden sich überall in den Burgen Portale, Wappensteine und Ornamente aus dem harten Gestein. Im Nationalpark Stilfserjoch finden zum einen Marmorführungen statt, als auch Wanderungen entlang der Transportwege des Marmors.

Genuss im Vinschgau © Vinschgau Marketing

Biken im Vinschgau

Ihr fragt euch, wo ihr die ersten Meilensteine aus Laaser Marmor bewundern könnt? Entlang der Via Claudia Augusta auf der Etschradroute.


Die Bikestrecke durch den Vinschgau startet am Reschensee, wo der berühmte Kirchturm von Graun aus dem Wasser ragt, der heute zu einem Symbol des Vinschgau geworden ist. Vom Reschensee führt der Fahrradweg nach Burgeis, wo sich das Kloster Marienberg befindet, und weiter durch das mittelalterliche Glurns. Schließlich führt die Strecke durch das Marmordorf Laas, den Vinschgauer Hauptort Schlanders, weiter nach Latsch und Kastelbell und endet nach über 80 Kilometern in der Kurstadt Meran. Dank ihrer kulturellen Vielfalt ist die Etschradroute eine der beliebtesten Radtouren Italiens.


Wer Wiesen und Wälder bevorzugt, um die herbstlichen Farben im Vinschgau genießen zu können, sollte eine der zahlreichen MTB-Trails ausprobieren. Die Strecken führen Mountainbiker am Sonnen- und Nörderberg zwischen Schlanders, Latsch und Kastelbell im Untervinschgau entlang. Alternativ gibt es auch MTB-Trails in Prad am Stilfserjoch und rund um den Reschensee.


Apropos Abfahrten: Das Gletscherskigebiet Alpin Arena Schnals öffnet bereits Ende September und das Skigebiet Sulden am Ortler Ende Oktober.

Anreise in den Vinschgau in Südtirol

Um sich entspannt zurückzulehnen, bietet es sich an, mit Bus und Bahn in die Südtiroler Region zu fahren. Die meisten Züge aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich fahren über den Brenner nach Bozen und weiter nach Meran in den Vinschgau. Alternativ kann auch eine Zugverbindung nach Innsbruck oder Landeck genommen werden und von dort aus geht es mit dem Direktbus weiter nach Mals in den Vinschgau. Zusätzlich kann ein Sammeltransfer gebucht werden: Südtirol Bus. Dieser bringt euch vom Bahnhof auch direkt zu eurer Unterkunft. Innerhalb des Vinschgaus erhaltet ihr von euren Gastgebern die VinschgauCard direkt bei der Buchung. Diese Gästekarte ermöglicht euch die freie Fahrt mit der Vinschger Bahn und aller öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Südtirol.

Mountainbiker auf dem Latscher Sonnenberg im Untervinschgau
Mountainbiker auf dem Latscher Sonnenberg im Untervinschgau © IDM Südtirol/Kirsten J. Sörries