Autofreie Orte in der Schweiz

17.08.2023

Weniger Verkehr, mehr Lebensqualität

Die Schweiz besitzt eines der dichtesten Schienennetze der Welt. Das ist einer der Gründe, wieso mit dem öffentlichen Verkehr selbst abgelegenste Orte mit Bahn, Bus und Schiff erreichbar sind. Einige Schweizer Dörfer machen sich diese Besonderheit zunutze und erklären sich zu autofreien Zonen.

Es ist die Vorstellung des perfekten Idylls vieler Reisender: Ruhe, ungetrübte Panoramen und um einen herum nichts als Natur. Einige Schweizer Dörfer kommen diesem Ideal besonders nah, denn sie haben sich bewusst gegen den motorisierten Individualverkehr entschieden. Keine Autos weit und breit. Die Einführung autofreier Zonen bringt eine Vielzahl an Vorteilen: Umweltschutz, mehr Lebensqualität dank der Ruhe, eine bessere Luftqualität durch weniger Abgase und die Förderung von Bewegung. Denn: Bleiben höchstens einige Busse oder Elektrotaxis übrig, werden die Orte zu einer dorfweiten Fußgängerzone. Familienfreundlich, entschleunigt und umweltfreundlich zugleich.


Aus diesen vier Schweizer Orten wurde der motorisierte Individualverkehr weitestgehend verbannt:

Zermatt, Wallis

Das Walliser Dorf mit dem Schweizer Wahrzeichen schlechthin, dem Matterhorn, ist seit jeher (offiziell seit 1961) autofrei. Autofahrerinnen und -fahrer können ihr Fahrzeug in Täsch abstellen: Das Matterhorn-Terminal bietet 2100 überdachte Parkplätze. Von dort aus geht es mit dem Shuttle in nur zwölf Minuten nach Zermatt. Im Dorf ersetzen Elektrotaxis, Busse und – ganz traditionell – Pferdekutschen den Individualverkehr. Für Sportliche bleiben das (E-)Bike und der gute alte Fußmarsch.

Melchsee-Frutt, Obwalden

Das Wintersportgebiet Melchsee-Frutt liegt in der Innerschweiz und ist pittoresk umgeben von Seen und Bergen. Es erstreckt sich von 1080 m ü. M. bis auf 2255 m ü. M. Im Winter ist der Ferienort weitestgehend autofrei. Nur die Anfahrt zum Hotel, um das Gepäck ein- und auszuladen, ist erlaubt. Besonders Familien kommen hier auf ihre Kosten: Der Fruttli-Weg vermittelt Groß und Klein auf spielerische Art das Verhalten der hier heimischen Murmeltiere. Die Gondelbahn ist rollstuhl- und kinderwagentauglich.

Mürren
Mürren © Jungfrau Region Tourismus, Markus Zimmermann

Mürren, Bern

Das futuristisch anmutende Drehrestaurant auf dem Schilthorn diente in den 1960er-Jahren als Drehort für den James-Bond-Streifen "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" und erlangte dadurch Weltruhm. Das malerische Dorf Mürren liegt am Fuße des Schilthorns und ist nach eigenen Angaben die "autofreie Sonnenterrasse" der Jungfrau Region. Eine Anreise mit dem Auto ist bis nach Lauterbrunnen möglich. Von hier aus geht es erst mit der Kabinenseilbahn nach Grütschalp und dann mit der Bergbahn weiter nach Mürren.

Braunwald, Glarus

Braunwald im Kanton Glarus ist der einzige autofreie Ferienort der Ostschweiz und trägt nicht umsonst das offizielle Gütesiegel "Familien willkommen". Das auf 1300 Metern Höhe gelegene Dorf ist in nur sieben Minuten mit einer Standseilbahn ab Linthtal erreichbar. Familien können sich auf die Spuren des Zwergs Barti begeben, Märchenhöhlen durchforsten, klettern gehen oder auf Tretrollern den Berg hinunterflitzen. Im Winter warten rund 30 Kilometer Pistenvergnügen auf Groß und Klein.