Auf diesen Ausflug freuen wir uns schon seit Tagen: den Raritätenzoo in Ebbs. Auf 25.000 Quadratmetern leben 500 Tiere aus knapp 70 verschiedenen Tierarten, die teilweise sehr selten und gefährdet sind. Diese exotische Quantität macht den Tierpark einzigartig in Tirol.
Vom Dorfzentrum aus wandern wir gemütlich Richtung Raritätenzoo Ebbs, um uns noch ein bisschen die Gegend anzuschauen. Bei der Gelegenheit entdecken wir auch den Fohlenhof Ebbs, den wir uns direkt als nächstes Besichtigungsziel notieren.
Idyllisch an einem Waldstück gelegen, stoßen wir dann auf den privat geführten Tierpark. Am Eingang begrüßt uns Chef Rudi und informiert uns über Tiere und Fütterungsmöglichkeiten. Besonders für die kleinen Besucher bietet sich die spannende Möglichkeit, mit tierartgerechter Nahrung verschiedene Bewohner des Parks zu füttern.
Rudi weist uns ausdrücklich darauf hin, dass das Füttern der Tiere auf eigene Gefahr erfolgt, da sie beißen können, dass Tiere keinesfalls gestreichelt werden dürfen und dass das Mitbringen von eigenem Futter untersagt ist. Schließlich dürfen die Tiere nicht alles essen. Und wer von uns weiß schon so genau, was auf dem Speiseplan der vielen Exoten steht.
Nach dem Zoochef begrüßen uns Aras im Freiflug. Die lustigen Kerlchen stechen mit ihren leuchtend bunten Farben deutlich vom saftigen Grün der Umgebung ab und versetzen uns sofort in tropische Stimmung.
Direkt am Eingang des Zoos treffen wir auf den Mähnenwolf. Eine sehr lehrreiche Begegnung, denn im Vorfeld haben wir europäischen Stadtkinder uns unter einem Mähnenwolf einen riesigen, zotteligen Isegrim vorgestellt. Überrascht betrachten wir den verhältnismäßig kleinen, recht possierlichen Wildhund, bei dessen Körperbau die langen Beine direkt ins Auge stechen.
Wir wundern uns ein wenig, dass der Mähnenwolf alleine in Ebbs lebt. Schnell stellt sich aber heraus, dass der gebürtige Südamerikaner der geborene Einzelgänger ist und auch zuhause in den Savannen nicht zur Rudelbildung neigt. Insgesamt erinnert uns der Wolf allerdings mehr an einen Fuchs.
Wir gehen vorbei an einer Hühnergans, Kattas, Varis, einem Hornvogel und Papageien und sind auf einmal von freilaufendem Federvieh umgeben. Es ist der Bauernhof des Zoos. Hier leben Hühner, Gänse, Enten, Schafe, Zwergkaninchen, Bienen und Hängebauchschweine. Wir stehen quasi inmitten all dieser Tiere, die friedlich miteinander leben und, trotz der großen und kleinen zweibeinigen Besuchern, einen sehr gechillten Eindruck machen. Wir sind froh darüber, dass das Streicheln der Bauernhofbewohner untersagt ist, als wir uns kurz vorstellen, dass all diese vielen Hände, die hier zu Besuch sind, unsere Köpfe tätscheln wollen würden. Keine angenehme Vorstellung.
Während wir so durch den Zoo schlendern, sind wir erleichtert, dass wir genügend Zeit im Gepäck haben, um in aller Ruhe die vielen unterschiedlichen Tierarten beobachten zu können. Denn die Zeit haben wir vollkommen vergessen. Ständig gibt es was anderes zu entdecken: Neben den Tieren, die die Besucher natürlich in ihren Bann ziehen, gibt es auch Spielplätze, einen Kiosk mit Sitzmöglichkeiten und weitere Rast- und Ruheplätze, an denen man einfach nur die Natur und den Tag genießen kann.
Wir legen unsere Pause bei den Berberaffen ein. Es ist gerade Fütterungszeit und so versammeln sich die Affen rund um das ausgelegte Obst und Gemüse und lassen es sich schmecken. Uns macht es eine Menge Spaß, ihnen eine Weile beim Schmatzen zuzuschauen.
Die Zähne, die sie dabei zeigen, mahnen uns allerdings, nicht zu nah an den Zaun zu gehen. Es wäre unerfreulich, wenn sie unsere Finger mit einer Karotte verwechseln würden.
Wir besuchen auch noch die Emus, Erdmännchen, den Uhu, Kraniche, Zwergotter, Flamingos, schauen bei der Pelikanfütterung zu und betrachten jeden Winkel der Umgebung genau, um ja nichts zu verpassen. Der Tierpark ist in Form eines Rundwegs perfekt angelegt, um auch wirklich an jedem Gehege vorbei oder sogar durch die Anlagen hindurch zu spazieren.
Unser Highlight waren die “Morlas”: Riesenschildkröten, die scheinbar wie versteinert in ihrem Gehege liegen und mit stoischer Ruhe das bunte Treiben um sie herum ertragen. Der Anblick der Riesenschildkröten versetzt uns immer ein bisschen in eine andere Zeit und Welt. Aber hier im Raritätenzoo Ebbs haben wir schon, seit wir ihn betreten haben, das Gefühl, dass Zeit und Ort keine Rolle spielen.
Für Groß und Klein ein lohnender Ausflug und auch wir kommen wieder, wenn wir das nächste Mal im Kufsteinerland vorbeischauen.