Wie die ZEIT in ihrer Online-Ausgabe berichtet, sind im ersten Halbjahr 2022 bereits 30 Personen in den bayerischen Bergen tödlich verunglückt. Das sagten Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich bei einer Veranstaltung am Jenner (Schönau am Königsee).
"Überschätzen Sie sich nicht, informieren Sie sich und nehmen Sie die Gefahren in den Alpen ernst", zitierte die ZEIT den bayerischen Innnenminister Herrmann. Im gesamten Jahr 2021 waren 55 Menschen bei Bergunfällen zu Tode gekommen. Im ersten Halbjahr 2022 seien es bereits 30 Personen gewesen, die größte Zahl seit Erhebung der Daten, die allerdings erst im Jahr 2009 begann.
Laut Eisenreich seien zum Beispiel im Landkreis Berchtesgadener Land 2021 mehr Menschen in den Bergen tödlich verunglückt als im Straßenverkehr. Es fehle oft an der richtigen Selbsteinschätzung und Kenntnissen über die Tourenplanung.
Laut Martin Emig vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd spiele auch der Zustrom in die bayerischen Berge in der Corona-Zeit eine große Rolle. Die heimischen Berge sind deutlich mehr bevölkert als noch vor einigen Jahren. Viele Menschen scheuen lange Flugreisen und planen ihren Urlaub eher im Inland. Und so kommen auch Menschen in die Alpenregionen, die keine Bergerfahrung haben und die Gefahren (Wetterumschwung, Absturz, etc.) unterschätzen.
Die größten Fehler werden schon bei der Tourenplanung gemacht, so der Tenor bei den Bergwachten. Rechtzeitiger Aufbruch, Einplanen von Zeitpuffern, ausgiebiges Studium des Wetterberichts, Informationen über die aktuellen Bedingungen am Berg einholen - all das wird von zahlreichen Berggängern nicht in ausreichendem Maß gemacht.
Am 07. September 2022 stellt der Deutsche Alpenverein die "Bergunfallstatistik 2020/21" vor. Sie schlüsselt äußerst exakt die Bergunfälle der DAV-Mitglieder im Untersuchungszeitraum auf und differenziert zudem nach ausgeübten Sportarten und Art der Unfälle (z.B. Steinschlag/Eisschlag, Sturz, Sturz oder Kreislaufprobleme, Blockierung).
Aktuelle Einsatzberichte der Bergwacht Bayern findet ihr hier